Starker Regen hält Feuerwehr in Atem
Viele Keller standen anderthalb Meter unter Wasser. Der Elsbachtunnel lief voll. Er wurde gesperrt und soll heute Mittag wieder freigegeben werden.
Grevenbroich. Die Folgen eines starken Gewitterregens hielt die Feuerwehr bis gestern Abend in Atem: Etwa 90 Kräfte aller Grevenbroicher Löschzüge waren im Einsatz, um vollgelaufene Keller leer zu pumpen oder Straßen von Schlamm zu befreien. Besonders stark hatte es die Orte Orken und Elsen getroffen. „Dort stehen viele Keller bis zu anderthalb Meter unter Wasser“, schilderte Udo Lennartz. Angesichts des Ausmaßes hatte der Feuerwehr-Chef „Stadt-Alarm“ ausgelöst, alle Einheiten rückten aus.
„Dieser Nachmittag war brisant in Grevenbroich“, sagt der Meteorologe Dennis Walter vom Wetterdienst Meteogroup. Der größte Niederschlag wurde zwischen 15.30 und 15.50 Uhr gemessen. Rund 18 Liter Wasser pro Quadratmeter wurden innerhalb von 20 Minuten gemessen. „Das ist heftig“, meint Walter: „Denn wir sprechen ab 17 Litern pro Stunde von einem Starkregen.“
Die Folgen der heftigen Niederschläge machten sich insbesondere im Elsbachtunnel bemerkbar. Dort kapitulierten die beiden unterirdischen Pumpen vor den Wassermassen. „Gegen so viel Regen sind sie machtlos“, sagte Ingenieur Olaf Osellen von den Wirtschaftsbetrieben (WGV). Etwa 100 000 Liter seien innerhalb kürzester Zeit in die Unterführung gelaufen.
Ein 89 Jahre alter Autofahrer, der die Situation offensichtlich falsch eingeschätzt hatte und mit seinem Kombi den Tunnel mit Vollgas durchqueren wollte, blieb im Hochwasser liegen. Sein Fahrzeug, das auf dem Wasser schwamm, musste von Feuerwehrleuten geborgen werden. Der Senior kam mit dem Schrecken davon. „Ich hab’ gedacht, ich schaffe das“, sagte er.
Der Tunnel wurde von der Feuerwehr gesperrt, er soll frühestens heute Mittag wieder für den Verkehr freigegeben werden. Gleiches galt für die Düsseldorfer Straße — dort herrschte regelrechtes Chaos, nachdem Schlamm von den nahe gelegenen Feldern ins Wohngebiet gespült worden war. Nachbarn halfen sich gegenseitig, den Dreck wegzukehren, die Feuerwehr war mit ihren Pumpen in mehreren Kellern im Einsatz. An der Landstraße 361 rutschte in Höhe der Feuerwache eine Böschung auf einer Breite von zehn Metern ab. Die Gefahrenstelle wurde von Mitarbeitern der Wirtschaftsbetriebe gesichert. „Möglicherweise werden wir dort eine Vollsperrung vornehmen müssen“, sagte Udo Lennartz. Seine Männer hatten gestern alle Hände voll zu tun, mehr als 40 Einsätze wurden bis zum frühen Abend gefahren.
Der Verkehr brach während des Unwetters regelrecht zusammen. „Das hat vor allem ältere Menschen überfordert“, sagte Wachabteilungsführer Jens Dünwald, der mit seinen Feuerwehrkollegen am Elsbachtunnel im Einsatz war. „Mehrere Senioren sind aus ihren Autos ausgestiegen und haben uns gebeten, ihre Fahrzeuge zu wenden. Sie hatten die Übersicht verloren“, berichtete er.