Wird Eishalle zur Handball-Arena?
Um das Hallenproblem zu lösen, führt der Neusser HV Gespräche mit den Stadtwerken darüber, die Eishalle zur multifunktionalen Spielstätte umzubauen. Die SWN stellten außerdem ihre Bilanz vor.
Neuss. Der Neusser Handball-Verein (NHV) kann sich gut vorstellen, demnächst seine Heimspiele in der Reuschenberger Eissporthalle auszutragen. Eine entsprechende Ansprache hat Thomas Koblenzer (48) als geschäftsführender Gesellschafter der Spielbetriebs-GmbH nhv1 an die Hausherrin, die Stadtwerke-Tochter Neusser Bäder und Eissporthalle GmbH, gestellt. Am Rande der gestrigen Bilanzpressekonferenz bestätigte Stadtwerke-Chef Stephan Lommetz auf Anfrage den „Erstkontakt“. Der Aufsichtsrat sei inzwischen informiert und habe der Geschäftsführung bereits grünes Licht für „ernsthafte Gespräche“ gegeben.
Die 40 Jahre alte Eissporthalle im Südpark wartet auf eine Sanierung. Nach Ansicht von Experten leidet sie unter einem „groben Investitionsstau“. Der auf Steuerrecht spezialisierte Jurist und Finanzberater Koblenzer hat eine „Kombi-Lösung“ für Eissport und Handball angeregt. Ziel eines neuen Nutzungskonzeptes sei es, die Wirtschaftlichkeit der bisher defizitären Halle derart zu verbessern, „dass auch der Eissport in Neuss eine Zukunft hat“.
Der NHV sieht sich mittelfristig auf dem Weg in die Zweite Liga. Sollte das ehrgeizige Management um die beiden „Macher“ Thomas Koblenzer und René Witte das sportliche Ziel erreichen, stünde der Verein nach Ansicht von Koblenzer vor einem Spielstätten-Problem: „Die Hammfeldhalle ist nicht bundesligatauglich.“ Ein Weg aus dem Dilemma könnte sich in Form einer sanierten Eissporthalle öffnen. „Wir wünschen uns, dass wir von der Stadt bei unserem Projekt getragen werden“, sagt Koblenzer.
Derweil freut sich der Neusser Kämmerer Frank Gensler, in Personalunion nebenamtlicher Geschäftsführer der Stadtwerke, über die SWN-Bilanz für 2015. Denn die im Stadt-Etat als Einnahme eingesetzten 2,97 Millionen Euro aus dem Betrieb des städtischen Versorgers werden fließen. Ob’s sogar noch einen unverhofften Zuschlag geben wird, ist offen. Die Versuchung wird groß sein, denn die Stadtwerke schlossen das Geschäftsjahr 2015 mit einem Ergebnis von 5,4 Millionen Euro ab, lagen somit eine Million über Plan.
Über die Verwendung des Jahresüberschusses 2015 — nach Steuern und Ausschüttung an die Minderheitsgesellschafter — entscheidet Gesellschafterversammlung. Stadtwerke-Chef Lommetz wird aber empfehlen, die verbleibenden 2,43 Millionen in die Rücklage zu packen: „Wir benötigen Eigenkapital, um unsere Investitionen für die Zukunft schultern zu können.“
Lommetz bezeichnete das vorgelegte Zahlenwerk als „gute Nachricht“. Wirtschaftlich haben die Stadtwerke trotz aller hausinternen Turbulenzen ein sehr gutes Geschäftsjahr hingelegt. Der Gasabsatz machte einen Sprung um 18,5 Prozent, der Stromabsatz blieb nahezu stabil und die Freizeiteinrichtungen verzeichneten so viele Besucher wie noch nie.