Tagung: Mehr kommunale Verantwortung bei der Bildung

Der Bildungsausschuss des Deutschen Städtetages diskutierte in Neuss über die Schulpolitik.

Neuss. Es war ein fachkundiges Publikum, dass der Einladung von Christiane Zangs, Neusser Beigeordnete für Schule, Bildung und Kultur, in das Neusser Hotel Fire & Ice an der Skihalle gefolgt war. Der Bildungsausschuss des Deutschen Städtetages war am Donnerstag und am Freitag zu seiner 123. Tagung zusammengekommen, um sich über bildungspolitische Themen auszutauschen und zu diskutieren.

Bei der halbjährlichen Sitzung des Gremiums treffen sich die Bildungsdezernenten der deutschen Kommunen um parteiübergreifend nach Lösungsansätzen im Bildungsbereich zu suchen. „Wir hatten eine gute Tagungsatmosphäre hier an diesem außergewöhnlichen Ort“, sagte Wolfgang Rombey, Stadtdirektor in Aachen und Vorsitzender des Ausschusses.

Während der Tagung stand vor allem das Thema Inklusion — behinderte Schüler lernen mit nichtbehinderten zusammen — auf der Agenda. Bei einer Rundfahrt machte der Ausschuss auch Halt bei der Neusser Grundschule „Die Brücke“. „Das ist ein gutes Beispiel für gelebte Inklusion und wie man mit Konjunkturmitteln eine Schule gestalten kann“, lobte Rombey. Inklusion sei ein Thema, dass vor allem die Kommune beschäftige, weil der rechtliche Rahmen vom Land noch fehle und somit die Finanzierung nicht gesichert sei.

„Mittlerweile haben wir in Neuss bei jeder Schulform auch eine inklusive Schule. Wir wollen das auf alle Schulen ausweiten, soweit sind wir aber nocht nicht“, sagte Christiane Zangs. Klaus Hebborn, Leiter des Dezernats Bildung beim Deutschen Städtetag, würdigte den Einsatz der Stadt auf diesem Gebiet: „Neuss ist bildungspolitisch sehr engagiert und hat das Thema Inklusion sehr früh aufgegriffen.“

Das zweite große Thema war das Bildungs- und Teilhabepakets — dazu gehören auch die „Bildungsgutscheine“ für sozial schwache Familien. Tenor der Veranstaltung: Die Umsetzung ist schwierig, weil der Verwaltungsaufwand enorm hoch ist. Schuld seien Bund und Länder: „Da brauchen wir mehr kommunale Verantwortung, weil wir vor Ort wissen, wo der Schuh drückt“, sagte Rombey.