Tierfreunde äschern ihre Lieblinge ein
Die Zahl der festen Grabbestattungen ist dagegen in Hackenbroich rückläufig.
Dormagen. Ein solches Kaliber, wie sie es gestern unter die Erde brachte, ist selbst für die mit dem Metier seit vielen Jahren vertraute Monika Lukas ungewöhnlich. Rund 90 Kilogramm brachte die verstorbene Dogge einer Freundin aus Kaarst auf die Waage, die Lukas gebeten hatte, ihren Vierbeiner würdig auf dem Tierfriedhof im Dormagener Ortsteil Hackenbroich zu beerdigen. Doch nicht nur die große Dogge war eine Rarität. Die Zahl der Tierbestattungen in einem festen Grab sei rückläufig und werde seltener, berichtet Lukas auf Anfrage: „Der Trend geht immer mehr zur Einäscherung.“ Sie vermutet, dass dies auch mit Empfehlungen von Tierärzten zu tun habe, die auf Krematorien hinwiesen, die Möglichkeit einer Bestattung auf Tierfriedhöfen aber kaum kommunzierten.
Fakt ist, dass auf dem Gelände im äußersten Süden Dormagens noch reichlich Platz ist. An der Böttgerstraße hat die Stadt, die selber keinen Tierfriedhof betreibt, ein schönes und ruhiges Gelände an Lukas verpachtet, die im Jahr 2002 mit dieser Geschäftsidee gestartet ist und längst einen weiteren Tierfriedhof auf der anderen Rheinseite betreibt, in Köln-Stammheim. Lukas bietet diverse Bestattungsformen für Tiere an: im Kleintier-, Katzen- oder Hundereihengrab, Anonymbestattungen mit Wiesengräbern, Urnenbeisetzungen, Einzel- und Sammeleinäscherungen. Die Reihengräber (350 bis 900 Euro) haben meist eine Laufzeit von vier Jahren, die aber verlängert werden kann. Urnen können auf Wunsch mit nach Hause genommen werden — in der Regel innerhalb von fünf Werktagen.
Monika Lukas, Betreiberin
Dass Tiere für viele Halter wie ein Familienmitglied sind, lässt sich anhand der liebevoll gestalteten Reihengräber in Hackenbroich gut belegen. Lichter, Fotos, manchmal sogar das bevorzugte Spielzeug des verflossenen Vierbeiners schmücken die Ruhestätten. Wer sein Tier auf dem Tierfriedhof beerdigen lassen möchte, muss aber Regeln einhalten. „Die Gräber dürfen nicht mit sakralen Symbolen ausgestattet werden“, sagt Lukas. Zudem werde darauf geachtet, dass als Auflage nicht nur Splitt verwendet werde; Bäume wie Tannen oder Zypressen seien nicht erlaubt, weil sie zu schnell zu groß werden.
Tierhalter, die sich für eine anonyme Bestattung ihres Lieblings entscheiden, können an der Beerdigung übrigens teilnehmen. Das sei ein Unterschied zu Menschen, die anonym bestattet würden; da sei das nicht erlaubt, sagt Lukas. Nach ihrer Erfahrung falle vielen Tierhaltern der Abschied bei der anonymen Bestattung leichter als bei den anderen Formen. „Sie kommen mit dieser Art des Abschlusses besser klar als mit einem Reihengrab für ihr Tier“, meint sie.
Alle, die unsicher sind, wie sie mit einem verstorbenen Haustier verfahren können, weist Friedhofsexpertin Angela Schiffer von den Technischen Betrieben Dormagen (TBD) auf die gesetzlichen Regelungen. Tierbestattungen auf dem eigenen Grundstück sind demnach nur unter ganz bestimmten Bedingungen erlaubt.
www.tierfriedhof-koeln.com/ dormagen