Ulrike Nienhaus wird erste Frau an der Kaarster Rathausspitze

Die CDU-Kandidatin gewann das Rennen um das Bürgermeisteramt gegen Christian Gaumitz.

Foto: Berns

Kaarst. Noch nie in der Geschichte von Kaarst besetzte eine Frau den Bürgermeisterposten der Stadt — bis gestern. Denn am Sonntagabend stand CDU-Kandidatin Ulrike Nienhaus (59) als Wahlsiegerin und Nachfolgerin von Amtsinhaber Franz-Josef Moormann fest. Sie setzte sich nach einer langwierigen Auszählung der Stimmen — die Ergebnisse aus den einzelnen Wahllokalen liefen nicht im Rathaus ein, sondern mussten abgeholt werden — mit 54,4 Prozent gegen Christian Gaumitz durch, der als gemeinsamer Kandidat von SPD, Grünen, FDP, Zentrum und UWG angetreten war und 45,6 Prozent der Stimmen erhielt. Die Wahlbeteiligung in der Stadt lag bei 50,4 Prozent.

Das Interesse der Kaarster an den Ergebnissen war enorm: In der Rathausgalerie drängen sich die interessierten Bürger, mehr als 200 waren gekommen. Alle Blicke waren auf die Wand gerichtet, auf welche die Ergebnisse aus den Wahlbezirken projiziert wurden, zu Beginn die Ergebnisse der Briefwahlbezirke — denen dann zunächst lange nichts folgte.

Es dauerte letztlich bis etwa 20.15 Uhr, dass alle Ergebnisse vorlagen und das Resultat zugunsten der CDU-Anwärterin feststand. Dann lagen sich die Anhänger der Christdemokraten längst in den Armen, stießen auf Ulrike Nienhaus an und stimmten sogar im Jubelchor „So sehen Sieger aus!“ an. Auch Rufe „Ulrike, Ulrike!“ wurden in der Rathausgalerie laut. Die Gefeierte strahlte über beide Ohren, ließ sich von ihrem Ehemann und der Patentochter herzen und umarmen.

Wenn Franz-Josef Moormann am 20. Oktober seinen Schreibtisch räumt, kann sich Ulrike Nienhaus an ihre neue berufliche Adresse gewöhnen: Rathaus der Stadt Kaarst, vierte Etage, Bürgermeisterbüro. Im Vorfeld der Wahl stellte sie fest: „Ich glaube, dass Frauen anders führen als Männer. Chefinnen setzen ihre Kräfte anders ein.“ Bei der Bezirksregierung Düsseldorf leitete die promovierte Geologin, die nach dem Studium zwei Jahre lang auf einer Baustelle im Irak arbeitete und danach an die Technische Universität in Aachen wechselte, eine von fünf Abteilungen direkt unter der Regierungspräsidentin.

„Was Verwaltung und Führung betrifft, bringe ich viel Erfahrung mit“, erläutert die 59-Jährige und fügt hinzu: „Kommunalpolitisches Engagement in erster Reihe — vor Ort in Kaarst — war bisher wegen meiner Arbeit bei der Bezirksregierung nicht möglich. Das heißt aber nicht, dass ich nicht im Thema’ bin.“