Unbekannte stehlen Büttgener Flagge aus dem Rathaus

Einen Tag vor dem Schützenfest ist die Fahne verschwunden.

Foto: Lothar Berns

Büttgen. Sie ist weg. Die Fahne der Gemeinde Büttgen ist aus dem Flaggenständer im Rathaus-Foyer verschwunden. „Beim Telefonieren gucke ich direkt auf den Ständer. Dort, wo ich am Tag zuvor die Büttgener Flagge hingehängt hatte, war nur noch die leere Stange“, berichtet Britta Neuhaus, die am Empfang des Büttgener Rathauses arbeitet und den Verlust gestern früh bemerkte. „Und das einen Tag vor dem Schützenfest. Ich hatte die Fahnen gerade für den Zapfenstreich ausgetauscht“, so Neuhaus.

Denn normalerweise steht der Ständer mit den Flaggen von Deutschland, der Europäischen Union, des Landes Nordrhein-Westfalen, des Rhein-Kreises Neuss und der Stadt im Kaarster Rathaus. Zum Schützenfest wird er nach Büttgen transportiert. „Samstagsabends stelle ich ihn normalerweise ans Rednerpult“, berichtet Britta Neuhaus. Dann wehe statt der Kaarster Flagge die Büttgener am fünften Mast. „Jetzt ist er leer“, sagt Neuhaus. Der Polizei ist der Diebstahl bereits bekannt, bestätigt eine Sprecherin. Doch Neuhaus hat wenig Hoffnung, dass der Dieb sie reumütig zurückbringen wird. „Irgendjemand hat sie von der Stange abgeschnitten, das kann man sehen. Und er wird sie bestimmt nicht wiederbringen“, sagt sie überzeugt.

Im Kaarster Rathaus gibt es keine Ersatzfahne für das gestohlene Exemplar. „Die können wir so schnell auch nicht besorgen“, erklärt Stadt-Sprecher Peter Böttner. Leer solle der fünfte Mast am Fahnenständer allerdings nicht bleiben. „Wir werden die Kaarster Flagge dort anbringen“, sagt Böttner.

Der Brudermeister der Sankt-Sebastianus-Schützenbruderschaft Büttgen, Franz-Josef Bienefeld, zeigte sich überrascht vom Flaggen-Diebstahl: „Wer macht denn sowas?“ Dass statt der Büttgener nun die Kaarster Fahne beim Zapfenstreich zu sehen sein soll, erschüttert ihn zwar nicht, schließlich sei das Verhältnis der beiden Ortsteile immer besser geworden. „Aber es gibt doch so viele Büttgener Flaggen“, meint er und bietet an: „Ich kann meine eigene zur Verfügung stellen.“

Die rot-weiße Fahne mit dem Büttgener Wappen, das den 1591 im Ort geborenen Grafen Johann von Werth zu Pferde zeigt, habe er stets griffbereit.

Die Maße seiner Fahne entsprechen mit rund 1,20 mal zwei Meter zwar nicht exakt denen der aus dem Rathaus entwendeten. „Aber für einen solchen Diebstahl gibt es ohnehin keinen Ersatz. Es ist eben ein Provisorium, das auch qualitativ sicher nicht so gut ist wie das Original“, so Bienefeld.

Dennoch sei es gut, wenn die Fahne des Dorfes zum Schützenfest angebracht werde. „Sie vermag das Fest besser zu repräsentieren als die Kaarster Stadtfahne“, stellt der Brudermeister fest. Heute Vormittag will er seine private Fahne ins Rathaus bringen. „Dann kann ich sie noch vor dem Zapfenstreich am Mast des Fahnenständers anbringen“, sagt Britta Neuhaus erfreut.