Unterschlagung beim Bauverein
Ein Mitarbeiter nutzte offenbar eine Sicherheitslücke im EDV-System des Bauvereins aus und buchte rund 100 000 Euro ab. Kripo und Staatsanwaltschaft ermitteln. Der Mitarbeiter wurde entlassen.
Grevenbroich. Die Kriminalpolizei ermittelt beim Grevenbroicher Bauverein. Ein Mitarbeiter soll über einen längeren Zeitraum hinweg einen Betrag von etwa 100 000 Euro unterschlagen haben. Wie Vorstand Hubert Zimmermann auf Anfrage erklärte, sei dem Mitarbeiter umgehend gekündigt worden. Ob eine Frau oder ein Mann für die Tat verantwortlich ist, will der Bauverein nicht sagen. Die Genossenschaft beschäftigt — inklusive Auszubildende — 21 Angestellte in ihrer Zentrale am Ostwall.
Wie die Person das Geld unterschlagen konnte, ist noch nicht geklärt. Als sicher gilt laut Zimmermann, dass sie eine Lücke im EDV-System des Bauvereins ausgenutzt hat. „In kleineren Mengen wurden immer wieder Beträge abgebucht“, sagt er. Das sei zum Ende der vorvergangenen Woche aufgefallen. „Wir haben sofort Anzeige erstattet und sichergestellt, dass die Person keinen Zutritt mehr zu ihrem Büro hat“, betont der Vorstand.
Der Bauverein habe daraufhin sofort die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach eingeschaltet. Auch sämtliche Aufsichtsratsmitglieder seien über den Vorfall verständigt worden. Zum Wochenanfang sei dem Mitarbeiter die Kündigung vorgelegt worden. „Die Person hat sie auch bereitwillig unterschrieben. Und sie hat die Tat eingeräumt,“ berichtet Hubert Zimmermann. Noch in der darauffolgenden Nacht habe der Mitarbeiter ihm per Whats-App-Nachricht angekündigt, dass er für den Schaden aufkommen werde, soweit ihm das möglich sei. Dies habe mittlerweile auch der Rechtsanwalt des Mitarbeiters schriftlich dem Bauverein mitgeteilt. Wie der sechsstellige Betrag abgebucht werden konnte, ohne dass es zunächst auffiel, ist dem Vorstand noch ein Rätsel.
MichaelNowack, Vorstandsmitglied
„Wir haben ein ausgeklügeltes Software-System mit permanenten Kontrollmechanismen, das solche Taten eigentlich nicht zulässt“, berichtet Vorstandsmitglied Michael Nowack. Der Bauverein habe Kontakt mit dem von ihm beauftragten Softwarehaus aufgenommen und den Fall ausführlich geschildert. „Das Unternehmen, das mehrere Wohnungsfirmen in seinem Portfolio hat, kann sich Manipulation zurzeit auch nicht erklären. Insofern werden momentan aufwendige Analysen betrieben, um die Sicherheitslücke ausfindig zu machen“, sagt Nowack. Zurzeit geht die Genossenschaft davon aus, dass der entstandene finanzielle Schaden auch über die Versicherung des Software-Unternehmens abgedeckt werden könnte. „Den Fehler im EDV-System haben wir ja unbewusst eingekauft“, meint Nowack.
Wie viel Geld exakt abgebucht wurde, steht bislang noch nicht fest. „Wir gehen aber davon aus, dass es sich um einen sechsstelligen Betrag im unteren Bereich handelt — also um die 100 000 Euro“, sagt Zimmermann. Wichtig sei aber, dass den Mietern des Bauvereins kein Schaden entstanden sei.