Villa Erckens zieht Kunstfreunde an
Neun Handwerkerinnen zeigten, wie vielfältig Tonarbeiten sein können.
Grevenbroich. Ton ist ein Jahrtausendealter Werkstoff, der nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Was man alles aus ihm machen kann, zeigten neun Kunsthandwerkerinnen auf dem zweiten Keramikmarkt in der Villa Erckens. Die Resonanz war wie bei der Premiere 2015 erfreulich groß.
Petra Casteel aus Erkelenz hat ihre eigene „Handschrift“ im Umgang mit dem Ton. Typisch für die 52-Jährige sind beispielsweise die ursprünglichen Farben. Einige Objekte wirken wie geplatzte Eierschalen, leicht und zerbrechlich, die Form der Natur abgeschaut. „Ich lasse mich gerne von der Natur inspirieren“, sagte Petra Casteel, die auch Porzellanarbeiten zeigte.
Ursula Gabler aus Kapellen war Mitorganisatorin des Keramikmarktes. Eine Werkgruppe zeigt Frauen, die einsam und verloren wirken und die sie bereits in der Hülchrather Synagoge ausgestellt hatte, eine andere die Gartenfeen. Hier hatte die Künstlerin alte Spitzendecken in den Ton gedrückt, was zu dem so typischen Muster führte. Claudia Holthausen aus Niederkrüchten praktiziert den Naked-Raku-Brand. Ihre Lieblingsmotive sind zwar Erdmännchen, gestern war die „Artenvielfalt“ an ihrem Stand jedoch groß. Die 66-Jährige töpfert nicht an der Scheibe, sie baut ihre Objekte von Hand auf. Penelope Martin-Krinninger aus Neuss hatte ebenfalls vor allem Tiere mitgebracht — überwiegend abstrahierte Fantasievögel mit geschwungenen Formen, herausgearbeitet aus Tonplatten.
Ulrike Fürstenwerth (68) aus Norf, die selber in Allerheiligen Workshops leitet, ist fasziniert, was man aus Ton alles machen kann. Neben abstrakten Stelen präsentierte sie Tiere, zum Teil mit Braunstein-Glasur. Mabel Köhler leitet seit mehr als 20 Jahren Töpferkurse. Sie kombiniert ihre Arbeiten gerne mit Fundholz. Die 70-Jährige zeigte anderem Frauen-Figuren mit Acrylfarben bemalt. Marlene Hennen aus Grevenbroich präsentierte viele Exponate mit den charakteristischen Rissen, wie sie beim Raku-Brand entstehen. Obst und Gemüse, ein altes, aufgebocktes Auto — ihr Repertoire an Motiven ist groß. Jutta Albert (60) aus Kaarst hat sich auf Blumen und Tiere beschränkt, an ihrem Stand schien der Frühling schon ausgebrochen zu sein. Heike Delvos aus Neuss (49) war die Jüngste der neun Keramikerinnen. Handgemachte Glasperlen sind eigentlich ihr Ding, jetzt verkaufte sie filigranen Keramik-Schmuck.