Vom Schützenkönig zum Pferdefreund
Wilfried Moosbauer hat Gut Neuhöfgen gepachtet. Sein Unternehmen hat er verkauft.
Neuss. Ein Sommertag, Schotter knirscht unter den Autoreifen. Im Innenhof von Gut Neuhöfgen sitzt Wilfried Moosbauer, Ex-Schützenkönig auf der Furth, zusammen mit seiner Frau Gaby, Tochter Celine und drei anderen Mädchen. Das Gesprächsthema sind Pferde.
Noch vor wenigen Jahren hätte Moosbauer kaum geahnt, dass er hier sitzt. Sein Unternehmen in Kaarst nahm viel Zeit in Anspruch, so dass keine mehr für Pferde blieb. In seiner Jugend in Niederbayern hatte der Unternehmer einen Hengst, aber das war lange her. Dann besuchte er mit seiner Ehefrau die Equitana in Essen. „Da hat mich das Fieber wieder gepackt“, erinnert sich Moosbauer. Noch am selben Abend suchte er lange im Internet. Zu seiner Frau sagte er: „Ich will wieder Pferde haben.“
Im Internet stieß er auf Shire Horses — die größte Pferderasse der Welt. Und er stieß auf Storm, Amy und Stranger. Heute stehen sie westlich von Weckhoven auf der Weide. Im August 2015 hat Moosbauer das Gut Neuhöfgen in Weckhoven-Bach gepachtet. Es gehört der Familie König, die den Hof Stück für Stück saniert und modernisiert hat. Sein Unternehmen hat Moosbauer inzwischen verkauft.
Wer mit ihm über die Weide geht, merkt schnell: Es muss die richtige Entscheidung gewesen sein. Moosbauer spricht mit großer Begeisterung von seinen Pferden. „Die hier hat auf der letzten Zuchtschau alles abgeräumt“, sagt er. Oder: „Storm ist ein echter Gentleman.“ Die großen Kaltblüter schnuppern neugierig, schmiegen sich an Moosbauers Schulter. „Die Pferde sind wie eine Familie“, sagt Moosbauer. „Sie erkennen uns, wollen kuscheln und gestreichelt werden.“
Die Entscheidung, sich mehr Zeit für diese Hobby zu nehmen, bereut er nicht. Im Gegenteil: „Im Grunde war das immer schon mein Traum. Der Hof ist für mich ein kleines Märchenschloss“, sagt er. Und Frau Gaby ruft begeistert: „Dann bin ich Rapunzel.“ Die Mädchen kichern. „Das ist eine tolle Gemeinschaft hier“, sagt Moosbauer.
Die Pferdefreunde sitzen oft zusammen, um sich zu unterhalten oder zu grillen. Elf Pferde betreut Moosbauer derzeit für ihre Besitzer. Er mistet die Ställe aus, füttert die Tiere und führt sie auf die Weide. Dazu kommen 25 eigene Pferde. Dabei helfen Gaby und „Pferde-Papa“ Reinder Strentker, der Vollzeit-Mitarbeiter. Noch sechs Plätze hätte Moosbauer frei. Außerdem bietet er Hochzeits-Shootings und Probe-Reiten an.
Für „Moosbauer’s Shire“ hat er große Pläne: Im kommenden Jahr würde er gerne die Landeszuchtshow, die derzeit in Sprockhövel stattfindet, in Neuss ausrichten. Außerdem möchte er weitere Flächen zukaufen, um das Futter für die Pferde selbst anzubauen, und seine Pferde für Kutschfahrten ausbilden.