Von Büchsenöffner bis Schallplatte: Das Sammelsurium der Stadt-Geschenke

Die Kaarster Bürgermeister haben so allerhand Präsente bekommen. Sie lagern im Stadtarchiv und werden gerade katalogisiert.

Kaarst. Ein schlichter DIN-A4-Umschlag, darin ein Büchsenöffner aus Edelstahl. Ganz klassisch, rund 40 Zentimeter groß. Ein kleiner gelber Zettel gibt Aufschluss: „Büchsenöffner von Herrn Schneider-Wessling zur Rathaus-Eröffnung“, steht darauf. „Der Bau wurde ja scherzhaft als Blechbüchse bezeichnet“, erläutert Kaarsts Stadtsprecher Peter Böttner. Offenbar hatte Architekt Erich Schneider-Wessling, nach dessen Konzept das Rathaus entstanden war, im Jahr 1994 den Scherz aufgegriffen und dem Bürgermeister zur Rathaus-Eröffnung einen Büchsenöffner geschenkt. Und er war nicht der Einzige. „Zur Rathaus-Einweihung von der UWG“ steht auf dem nächsten Umschlag, in dem ein deutlich kleinerer, messingfarbener und in einem schwarzen Samt-Säckchen verpackter Büchsenöffner steckt.

Nur zwei von unzähligen Geschenken, die die Kaarster Bürgermeister Heinz Klever (1968 bis 1999) und Franz-Josef Moormann (1999 bis 2015) während ihrer Amtszeit erhalten haben. Die Präsente lagern, sicher verwahrt, in zwei unscheinbaren Aktenschränken im gerade frisch renovierten Stadtarchiv. „Ich werde sie nach und nach katalogisieren und ordnen“, sagt Archivar Sven Woelke.

Einen Teil des bunt zusammengewürfelten Sammelsuriums hat er schon ordentlich in kleine Kartons verpackt. Anderes aber liegt oder steht noch unsortiert in den Schrankfächern. Darunter zahllose Urkunden wie die Ernennungsurkunde von Heinz Klever zum Senator des Büttgener Kappes Klompe Clubs aus dem Jahr 1990, oder jene für besondere Verdienste um den Verein KKV Stadt Pony Hof Krefeld, die Franz-Josef Moormann im Jahr 2003 bekam.

Viele Geschenke haben den in Büttgen geborenen Jan von Werth zum Thema, so die Vinyl-Schallplatte „Kölsche Tön’ um Jan von Werth“ der Kölner Bausparkasse sowie ein Album mit dem Bundesadler, in dem sich Sondermarken der Deutschen Bundespost zum 400. Geburtstag von Werths Befinden. „Am 12. März 1991 von Staatssekretär Frerich Görtz (Bundespostministerium) an Bürgermeister Heinz Klever übergeben“, erläutert ein Zettel.

Andere Dinge sind Präsente der Partnerstädte, wie das Video „500 Jahre Perleberger Roland“ oder die Deckelvase zum zweiten Geburtstag der Partnerschaft La Madeleine-Kaarst 1991, die mit den Wappen beider Städte verziert ist.

Heute gibt es kaum noch Präsente. Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus hat sie übersichtlich im Regal ihres Büros geordnet: eine Maurerkelle zur Grundsteinlegung von Ikea und eine fünf Zentimeter große Schreibtischlampe. „Die habe ich von einem Design-Studio bekommen“, erzählt sie: „Sie funktioniert sogar.“