Zeichen an Hauswand verunsichert Bewohner
Erst klingelte es nachts, dann entdeckten die Straberger ein Zeichen an ihrem Haus, das auf die „Geheimsprache“ von Einbrechern hinweist.
Straberg. In Dormagen sind derzeit offenbar Personen unterwegs, die ausspähen, ob Häuser unbewohnt und lohnenswerte Einbruchsobjekte sind. Denn sie hinterlassen geheimnisvolle Zeichen an den Wänden — wie in der vergangenen Woche in Straberg bei den Wollnys. Die informierten erst einen Bekannten, der ein Geschäft für Einbruchsschutz betreibt, dann die Polizei.
Die bestätigt den Fall. „Wir haben die Kreidemarkierung fotografisch gesichert“, sagt Polizeisprecherin Diane Drawe: „Wir werden in Straberg verstärkt Streife fahren.“ Diese „Gauner-Zinken“, um die es offenbar geht, sind kein Einzelfall in Dormagen und im Rhein-Kreis Neuss, kämen aber, betont Drawe, nicht gehäuft vor.
Diane Drawe, Polizeisprecherin
Am späten Abend schreckte Kerstin Wollny hoch. An der Haustür klingelte es Sturm. Da die 18-Jährige zu diesem Zeitpunkt alleine im Haus war und keinen Besuch erwartete, war sie misstrauisch, öffnete nicht die Tür, sondern schaute aus dem Fenster. Sie entdeckte einen Mann, der sich langsam vom Haus entfernte. Eine halbe Stunde später, es war Mitternacht, klingelte es erneut heftig. Die junge Frau bekam es mit der Angst zu tun und rief ihren Bruder an, der im Ort mit einem Freund verabredet war. „Es klingelt dauernd, und draußen schleicht ein Mann umher, der auch mit einer Taschenlampe in den Hof leuchtet“, sagte sie. David Wollny fuhr sofort nach Hause, um seine Schwester zu beruhigen.
Am nächsten Morgen entdeckten sie ein unbekanntes Zeichen, das neben die Haustür auf die Wand gemalt war. Aufgrund einer früheren Geschäftsverbindung rief Wollny bei Guido Schor an, der in der Innenstadt ein zertifiziertes Unternehmen für Einbruchsschutz betreibt. Schor und sein Mitarbeiter Markus Gilgen, der von einem weiteren „Zinken“-Fall in Rommerskirchen Tage zuvor spricht, erkannten gleich, dass es sich um Gauner-Zeichen — oder „Zinken“ — handelt. Sie übersetzten das Kreuz mit „hier ist etwas zu holen“.
Kerstin Wollny konnte angesichts der Dunkelheit nur eine vage Beschreibung liefern: Der Mann war etwa 50 bis 60 Jahre alt und war mit einem weißen Hemd bekleidet.
Bei den Wollnys bleibt ein ungutes Gefühl. Sie hoffen, dass sie von ungebetenen Besuchern verschont bleiben. „Das Haus ist bereits gut geschützt, vielleicht erweitern wir den Schutz noch“, sagt David Wollny. Beim nächsten Verdacht wollen sie direkt die Polizei rufen.
Das empfiehlt auch Sprecherin Diane Drawe: „Wenn wir direkt angerufen worden wären, hätten wir den Unbekannten vielleicht noch ansprechen und überprüfen können.“ Drawe spricht von einer hohen Wahrscheinlichkeit, dass der Mann für das Kreidezeichen verantwortlich ist.
In diesem Zusammenhang weist die Polizeisprecherin auf die hohe Bedeutung von Einbruchsschutz hin, auf mechanische Sicherungen, die es Einbrechern erschweren, ins Haus oder in die Wohnungen einzudringen. In den Räumen der Kreispolizeibehörde gibt es regelmäßig entsprechende Beratungen, die telefonisch unter 02131/3000 vereinbart werden können.