Vorster Königspaar feiert volksnah
Bei den St.-Eustachius-Schützen war es sowohl im Zelt als auch auf dem Festplatz voll. Heute und morgen geht es weiter.
Kaarst. Die Vorster St.-Eustachius-Schützen feiern bei schönem Spätsommerwetter das letzte Schützenfest für dieses Jahr in der Stadt Kaarst. Ein volles Zelt, Gedränge auf dem Festplatz mit vier Karussells: So sieht eine heile Schützenwelt aus. Brudermeister Thomas Schröder geht davon aus, dass diese Harmonie bestehen bleibt, dass es heute Mittag einen Bewerber für das Amt des Schützenkönigs geben wird.
Said Mohamud vom Tambourcorps „Germania Willich“ kam am Samstagabend auf die Bühne, um ein Kompliment loszuwerden: „Wir haben 52 Auftritte in der Saison, aber das Vorster Schützenfest ist das einzige auswärtige Schützenfest, wo wir bleiben und feiern, weil es uns hier immer so gut gefällt.“ Bei diesem Kompliment dürfte Thomas Schröder für einen Moment seine vor kurzem erfolgte Sprunggelenks-Operation vergessen haben.
Schützenkönig Sebastian Kraft hatte sich im vergangenen Jahr in allerletzter Sekunde entschlossen, den Königsvogel abzuschießen — dieses Amt ist für ihn nur unter einem Aspekt eine schwere Bürde: „Mein Königssilber wiegt 12 Kilogramm.“ Der Brudermeister hofft, dass von dieser Regentschaft ein wichtiges Signal ausgeht: dass es möglich ist, Schützenkönig in Vorst zu werden, auch wenn man jung ist. Die Bruderschaft gibt zudem 5500 Euro dazu. Das Königshaus bleibt auf dem Teppich, ist „volksnah“ und nicht überkandidelt: So trug Königin Kathrin Kraft am Samstagabend im Festzelt Jeans.
Das Fest begann mit einer Überraschung für den König: Geböllert wurde nämlich mit einer historischen Kanone, die 1770 in Schweden gegossen wurde. Pulvermeister Norbert Kausen fütterte sie mit 650 Gramm Schwarzpulver pro Schuss — da hörte wirklich jeder im Dorf, dass das Schützenfest eröffnet ist. Auch der König durfte mal einen Schuss abgeben. Die Vorster feiern mit Herz, im wahrsten Sinne des Wortes: 700 Lebkuchenherzen werden verteilt, vorwiegend an die Kinder, aber auch jeder Schausteller kriegt eins. „Es gibt Schausteller, die sammeln die Herzen als Andenken“, sagt der stellvertretende Brudermeister Franz Geers. Er freut sich, dass es in diesem Jahr einen neuen Jägerzug gibt: „100 Prozent Vorster“, die acht Jungs unter der Leitung von Benedikt Niesen haben sich Waffenröcke ausgeliehen und sind jetzt der vierte Zug mit diesem Outfit. Da die Zugmitglieder noch nicht 16 Jahre alt sind, kümmern sich die „Treuen Brüder“ als Patenzug um den Nachwuchs.
Ein kleines Wölkchen am ansonsten strahlend blauen Schützenhimmel gibt es aber doch — wenn auch sehr gut kaschiert: Es gibt erstmals keine eigenen Sappeure mehr, die zwei verbliebenen bekamen aber Verstärkung aus Holzbüttgen, Kaarst und Büttgen. „Wir wollen wieder so schnell wie möglich einen Sappeur-Zug aufbauen, nicht zuletzt, weil es der älteste Zug in unserem Regiment ist“, sagte Schröder.