Grevenbroichs Fußgängerzone wird größer

Steinweg und Oelgasse werden zum Jahreswechsel zu einer autofreien Straße umgewidmet.

Foto: salz

Grevenbroich. Marie Meisl betreibt ihre Boutique direkt an der Einmündung des Steinwegs in die Oelgasse. Diese Ecke zählt zwar nicht zu den hochfrequentiertesten Verkehrswegen der Stadt — dennoch warnt die Geschäftsfrau ihre Kundinnen oft davor, beim Verlassen des Ladens auf Autos zu achten. „Viele fahren zu schnell oder sind falsch herum auf der Einbahnstraße unterwegs“, schildert Meisl. Da komme es mitunter zu gefährlichen Situationen. „Weil hier im Grunde genommen jeder durchfährt, der nicht durchfahren soll“, beschreibt es Anita Müller von Damenmoden Möcker.

Kornelia Schröder-Schmitz, Geschäfts-Eigentümerin, über den Ist-Zustand

Das alles dürfte aber nur noch eine Frage der Zeit sein. Denn Ende dieses, Anfang nächsten Jahres sollen Steinweg und Oelgasse zum Teil der Fußgängerzone werden. Das schlägt die Stadt dem Planungs- und dem Bauausschuss vor — und beide Gremien werden dem aller Voraussicht nach in der nächsten Woche folgen. „Das wäre sehr gut“, sagt Kornelia Schröder-Schmitz, Eigentümerin eines Handarbeitsgeschäfts am Steinweg: „Denn trotz Verbots parken hier sehr viele Autos und versperren meinen Kunden den Weg. Mit einem Kinderwagen kommt da keiner mehr durch.“ Optisch würde sich durch den politischen Beschluss nichts ändern. Denn in den 1990er Jahren — im Rahmen der City-Neugestaltung — wurden Steinweg und Oelgasse schon dem Aussehen der angrenzenden Einkaufsmeile angepasst. „Es gab immer schon Überlegungen, die Fußgängerzone dorthin auszuweiten“, sagt der städtische Dezernent Claus Ropertz: „Ein Indiz hierfür sind einige rückwärtig angebrachte Schaufenster und Zugänge zu Geschäften an der Breite Straße.“

Für Steinweg und Oelgasse werden künftig die gleichen Regeln wie für den übrigen Teil der Fußgängerzone gelten: Der Durchgangsverkehr muss draußen bleiben, Lieferwagen und Radfahrer dürfen nur zu bestimmten Zeiten durch. Anders als auf der Breite- und Kölner Straße soll es aber Ausnahmen geben: Für Anlieger, die zu ihren Grundstücken wollen, und für gehbehinderte Kunden des neuen Sanitätshauses. Deren Autos dürfen weiterhin die beiden Straßen passieren. Parken entlang der Fahrbahnen wird künftig aber an keiner Stelle mehr erlaubt sein. Wie Dezernent Claus Ropertz betont, sollen sämtliche Park-Schilder entfernt werden.

„Auf beiden Seiten der Straßen würden dann Möglichkeiten für kleine Außengastronomie-Bereiche eröffnet“, sagt Ratsherr Holger Holzgräber (SPD), dessen Fraktion sich für das Ausweiten der Fußgängerzone stark gemacht hatte. Holzgräber verbindet damit auch die Hoffnung, dass sich der Eigentümer der ehemaligen Gaststätte „Zille“ — die mehr und mehr verfällt — zu einer Investition entschließen wird: „Das Ding gehört abgerissen, da muss etwas attraktives Neues hin.“

Das „Café Oelgasse“ der Augustiner stellt schon jetzt Tische und Stühle an schönen Tagen raus — aber nur auf ganz kleinem Platz. „Eine Fußgängerzone wäre prima“, sagt Philip Delvos, der die Besucher mit Kaffee und Kuchen versorgt: „Dann könnte man draußen vielleicht eine kleine Terrasse aufbauen — und mehr Kundschaft bekommen.“