Whitesell: Standort Neuss wird geschlossen

Restrukturierung sieht die Entlassung der Hälfte der Belegschaft vor.

Neuss. Whitesell Germany, ein Tochterunternehmen der Whitesell Group of Companies (Whitesell), hat am Mittwoch seinen Restrukturierungsplan bekannt gegeben. Zum Jahreswechsel hatte Whitesell Germany Assets die Ruia Global Fasteners AG i.I. mit Sitz in Neuss übernommen. Nachdem Aufträge wegfielen, kam man in eine wirtschaftliche Schieflage. Die so genannte Restrukturierung soll nun die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sichern. Das heißt konkret: Mindestens die Hälfte der Belegschaft wird entlassen, die Produktionsstätte in Neuss wird geschlossen.

Laut Unternehmen sind diese Maßnahmen unvermeidlich. „Die geplante Restrukturierung hat keinerlei Auswirkung auf die Lieferfähigkeit für unsere bestehenden Kunden“, sagt Bob Wiese, Geschäftsführer Whitesell Germany.

Die Zeit nach der Übernahme sei von „enormen Schwierigkeiten überschattet“ gewesen, gibt Whitesell an. Das Unternehmen habe darauf vertraut, dass Aufträge auch ohne bindende Verträge oder Verpflichtungen nach der Übernahme weitergeführt werden würden. „Aber einige Kunden hatten sich schon vor der Übernahme entschieden, die Zusammenarbeit zu beenden.“ Die Folge seien sehr hohe Betriebs- und Personalkosten, die nun drastische Maßnahmen erforderten.

„Ich weiß genau, was diese Maßnahmen für die Kollegen und für ihre Familien bedeuten“, sagt Wiese. „Ich weiß auch, was unser Programm für die Stadt Neuss und die ganze Region bedeutet. Trotzdem müssen wir diesen Weg gehen, denn nur so können wir die Zukunft des Unternehmens insgesamt sichern.“

Der Restrukturierungsplan beendet einen 15-jährigen Leidensweg für das Unternehmen und dessen Belegschaft. Zwei Insolvenzverfahren in nur vier Jahren, wechselnde Investoren und unrentable Produktion haben das Unternehmen zum Ende 2013 beinahe in die Auflösung getrieben. Am Jahresende trat Whitesell auf die Bühne.

Die Verantwortlichen haben sich am Mittwoch mit den Betriebsräten und Vertretern der IG Metall getroffen, an allen vier Standorten sollen noch in dieser Woche Betriebsversammlungen stattfinden.