Wirte fühlen sich ausgeschlossen
Gastronomen wie Richard Hütches und Frank Brocker hätten gerne Getränkestände bei Festen in der Innenstadt.
Grevenbroich. Viele Besucher sind sich einig: Der erste Feierabendmarkt in der City war eine gelungene Sache. Einigkeit besteht aber wohl auch darin, dass es bei der Premiere ein großes Manko gab: Das mit der Getränkeversorgung klappte ja wohl gar nicht. Schon relativ früh gab es weder im Haus Portz noch im Café Kultus ein kühles Bier oder eine Cola — und das bei Sommer-Temperaturen.
So was muss nicht sein, sagen Richard Hütches (59) und Frank Brocker (48). Die beiden Gastronomen bieten der Stadtverwaltung an, den Getränkeausschank professionell zu regeln. Doch sie dürfen nicht. „Mal wieder nicht“, meint Hütches.
Richard Hütches, Gastronom
Das sagt der Chef von „RichArt’s“ am Bahnhof ganz bewusst. Denn er und andere Wirte fühlen sich schon seit langem ausgeschlossen von den Festen, die im Jahresverlauf im Grevenbroicher Zentrum veranstaltet werden. Kollege Frank Brocker von der Gaststätte „Op de Eck“ an der Bahnstraße empfindet das genauso: „Egal, was in der Innenstadt los ist: Statt heimischer Gastronomen werden stets auswärtige Wirte mit der Getränkeversorgung beauftragt. Warum, das weiß kein Mensch.“
Die Gastronomie hat es schwer genug, vor allem nach dem Rauchverbot. Ein Getränkewagen auf den großen Festen in der City würde für die Wirte ein willkommenes Zubrot bedeuten. So bemüht sich Richard Hütches etwa seit Jahren um einen Bierwagen-Stellplatz auf dem Grevenbroicher Kirmesplatz — vergeblich. „Das Ordnungsamt lehnt meine Anträge immer wieder ab. Angeblich, weil ich mit meinem Wagen kein Alleinstellungsmerkmal bieten könnte“, sagt er. Der 59-Jährige, seit gut 30 Jahren Gastronom in Grevenbroich, kann dieses Argument nicht nachvollziehen: „Ich könnte Bierwagen in Pyramiden-Form besorgen, oder im Lounge- oder Roadhouse-Stil — wenn das mal keine Alleinstellungsmerkmale sind.“ Auch für ein Rotationsprinzip auf dem Kirmesplatz, das örtliche Kneipiers berücksichtigt, konnte er bisher niemanden im Rathaus erwärmen — obwohl Hütches das schon mehrfach vorgeschlagen hat. „Immer werden Auswärtige bevorzugt. Ich frage mich, warum.“
Als bei der Feierabendmarkt-Premiere der Getränke-Notstand ausgebrochen war, hatte Frank Brocker der Stadtverwaltung vorgeschlagen, mit seiner „Op de Eck“-Crew bei der nächsten Auflage für geordnete Verhältnisse zu sorgen. „Ich habe mich bereiterklärt, die Versorgung zu übernehmen. Nicht nur mit Bier und Softdrinks, sondern auch mit einigen Weinsorten“, berichtet der 48-Jährige. Doch auch das sei im Rathaus abgelehnt worden. Richard Hütches kann das nicht nachvollziehen: „Wir leben von der Gastronomie und zahlen hier auch Gewerbesteuer. Es wäre nur fair, uns bei den großen Festen auch zu berücksichtigen.“
Und was sagt die andere Seite zu den Beschwerden der Wirte? Erst einmal gar nichts. Die Frage, warum die Stadtverwaltung örtliche Wirte bei Festen wie den City-Herbst oder den City-Frühling nicht berücksichtigt, blieb gestern unbeantwortet.