Handball Vollkasko-Mentalität belastet Quirinus-Cup
Neuss. · Die Sonderwünsche der Handballteams nehmen beim Turnier des Neusser HV zu.
Ja sicher, der Quirinus-Cup ist auch in seiner 37. Auflage seit seiner Premiere 1983 ein Hingucker. Seit Freitag kämpfen rund 1700 Nachwuchs-Handballer aus halb Europa um eines der begehrten Tickets für die Finalspiele am Sonntag ab 14 Uhr in der wahrscheinlich wieder mal viel zu kleinen Elmar-Frings-Sporthalle an der Bergheimer Straße kämpfen. Das ist in den besten Momenten immer noch großes internationales (Sport-)Kino. Doch der Klassiker steht vor neuen, bislang unbekannten Herausforderungen.
Martin Eggert, der vor zwei Jahren die Nachfolge seines seit einer gefühlten Ewigkeit für die Spielpläne und die Turnierleitung verantwortlichen Mentors Jochen Kallenberg angetreten hatte, schlägt sich in der heißen Phase der Vorbereitung mit einer ihn zunehmend irritierenden Anspruchshaltung der beteiligten Vereine herum. Fragen, ob die Klassenzimmer des Schulzentrums an der Weberstraße, wo an den drei Tages des Turniers mehr als 1000 Handballer die Nächte auf mitgebrachten Luftmatratzen verbringen, mit Video-Beamern und Feldbetten ausgestattet seien, beantwortet der Vorsitzende des veranstaltenden Neusser HV mittlerweile so: „Nein, dieses Jahr gibt es dort nur Wasserbetten und eine Minibar...“ Dieses von ihm spöttisch als Vollkasko-Mentalität bezeichnete Gebaren belastet ihn und die immer kleiner werdende Schar ehrenamtlicher Helfer darum besonders, weil parallel dazu auch die Bereitschaft, sich an Zusagen zu halten, nachlasse: „Stornierungen auf den letzten Drücker werfen Spielpläne durcheinander.“
Meerbuscher Vereine
sprangen als Co-Veranstalter ein
Doppelt froh macht ihn deshalb Hilfe „unserer Freunde aus Meerbusch“. Nur weil der TuS Treudeutsch Lank und der Meerbuscher HV als Co-Veranstalter zum TSV Norf, Förderverein Druschba Neuss-Pskov zur HG Kaarst/Büttgen und zur HSG Neuss/Düsseldorf gestoßen seien, „konnten wir den Quirinus Cup in gewohntem Umfang realisieren.“ Dadurch habe man den Wegfall der im Vorjahr noch genutzten Hallen in Düsseldorf, Dormagen und Zons kompensieren können. Besonders traurig stimmt Eggert in diesem Zusammenhang der Ausstieg des TSV Bayer Dormagen, der auch mit keiner Mannschaft beim Cup vertreten ist. „Dabei war der TSV als Co-Veranstalter fest gebucht.“ Sehr gut aufgestellt sieht sich der NHV dagegen in anderen Bereichen. Etwa beim Catering, das die über ihre Vorstandsvorsitzende Jutta Zülow eng mit dem Turnier verbundene Firma Zülow komplett übernommen hat. Die Reduzierung der Teilnehmerzahlen und der Spielhallen verkauft Eggert sogar als Fortschritt: „Das bedeutet eine Konzentration zugunsten der Athleten. Wir sind wieder ein bisschen familiärer geworden. Außerdem ist es uns damit möglich, den Zeitrahmen entsprechend zu staffeln. Es gibt mehr Pausen, so dass die Spieler und Spielerinnen am Abend nicht total kaputt aus der Halle fallen.“