Forum der Mittelstandsvereinigung der CDU im Rhein-Kreis Neuss ÖPNV braucht mehr Vernetzung und Komfort

Rhein-Kreis · Mehr Komfort, mehr Vernetzung und eine Vielfalt an öffentlichen Verkehrsmitteln – ein vom Land ausgezeichnetes Pilotprojekt aus dem Kreis Coesfeld sieht die Mittelstandsvereinigung auch als Inspiration für den Rhein-Kreis Neuss. Was läuft besser im Münsterland?

Gaben den Startschuss für den NEmo-Shuttle: Marcel Missal, Stephan Lommetz und Bürgermeister Reiner Breuer (v.l.).

Gaben den Startschuss für den NEmo-Shuttle: Marcel Missal, Stephan Lommetz und Bürgermeister Reiner Breuer (v.l.).

Foto: Wolfgang Walter

Auf den ersten Blick sieht es nach zwei Welten aus: hier der Rhein-Kreis Neuss, vergleichsweise hoch verdichtet, zwischen Düsseldorf und Köln, mit mehr als 450 000 Einwohnern und dort der Kreis Coesfeld, dessen Aushängeschild Europas einziges Gestüt mit rund 400 Wildpferden ist, 220 000 Einwohner, eher ländlich geprägt. Dass die Mittelstandsvereinigung der CDU (MIT) im Rhein-Kreis jetzt ausgerechnet den Landrat dieses Kreises, Christian Schulze-Pellengahr (CDU), zu einem Austausch über innovative Mobilitätskonzepte eingeladen hat, macht dennoch Sinn, denn dem Kreis Coesfeld ist bei dem Thema ein besonderer Coup gelungen: Mit dem Projekt „Bürgerlabor Mobiles Münsterland“ hat Schulze-Pellengahr Ende 2023 den Mobilitätspreis.NRW gewonnen. Bei dem Siegerprojekt aus dem Kreis Coesfeld handelt es sich um einen systemischen, ganzheitlichen Ansatz, um vernetzte Mobilität im ländlichen Raum in seiner Gesamtheit zu untersuchen und zu erproben. Im Kern geht es um Mobilitätsalternativen zum eigenen Pkw im ländlichen Raum. Zu den zukunftsgerichteten Ideen zählen unter anderem die Einführung eines Express-Busses zwischen dem Kreis und Münster, der Aufbau von On-Demand-Verkehr und ein in den öffentlichen Verkehr integrierter E-Scooter-Verleih. Thomas Klann, MIT Rhein-Kreis, sieht intelligente Antworten auf solche Fragen als wesentlichen Faktor für den Ausbau bestehender Gewerbegebiet und die Ansiedlung neuer Unternehmen, wie sie in der Strukturwandel-Region Rhein-Kreis hohe Priorität hat. „Wie kommen die Mitarbeiter zum Arbeitsplatz, am besten ohne Stau und Stress? Das ist ein wichtiger Standortfaktor“, sagte Klann. Neben den genannten Antworten setzt der Kreis Coesfeld dabei auch auf neue, standardisierte Mobilstationen mit höherer Aufenthaltsqualität. Dazu wurde ein System auf der Basis von Seecontainern entwickelt, die sich modulartig zusammenstellen lassen. Erfolgsgeheimnis des Projektes im Kreis Coesfeld jedoch sei eine neue App, die sämtliche Mobilitätsangebote bündele und mit der Verbindungen quer über alle Verkehrsmittel gebucht werden können. „Wenn die Menschen anfangen müssen, mit verschiedenen Apps zu hantieren, nehmen Sie doch lieber das Auto“, so der Landrat. An diesem Punkt hakte Niklas Fürste, Vorsitzender der Jungen Union aus Neuss, ein: „Da sehe ich das Problem beim eigentlich guten Angebot für den neuen On-Demand-Service mit den NEmo-Shuttles der Stadtwerke im Neusser Süden. Es fehlt an der Vernetzung.“ Vielleicht könne die App aus dem Münsterland Vorbild für eine Weiterentwicklung sein.