Neviges Rückhaltebecken macht den Bach sauberer
Neviges. · Die Technischen Betriebe Velbert verbauen an der Siebeneicker Straße 2,88 Millionen Euro für den Gewässerschutz.
„Anwohner im Bereich Siepen und Rosenhügel sollten überprüfen, ob der Kanalanschluss an ihren Haus über eine Rückstausicherung verfügt“, rät Carmen Sauerwein, Sachgebietsleiterin Stadtentwässerung bei den Technischen Betrieben Velbert (TBV). „Wir haben die betroffenen Eigentümer bereits alle angeschrieben, aber bisher kam keine Reaktion. Wer sich unsicher ist, ob er betroffen ist, sollte uns auf jeden Fall kontaktieren“, so die Diplom-Ingenieurin. Hausbesitzer sollten nachschauen, denn sonst könnte bei heftigen Regenfällen das Wasser vom Kanal in den Keller drücken.
Bestehendes Kanalrohr reicht
bis zur Stadtgrenze Wuppertal
Aktuell besteht noch kein Handlungsbedarf, denn das Regenrückhaltebecken an der Siebeneicker Straße, gegenüber dem evangelischen Friedhof, wird erst Ende 2021 fertig. In dieses Becken mündet das bestehende Kanalrohr mit einem Durchmesser von 2000 Millimetern, das bis zur Stadtgrenze Wuppertal reicht. Der Mischkanal nimmt neben den häuslichen Abwässern den Regen auf und bietet 2700 Kubikmeter Stauraum, das im Bau befindliche Becken bietet weitere 850 Kubikmeter Stauraum. „Das würde auch ausreichen, wenn am Rosenhügel auf Wuppertaler Seite das dort von der Bezirksregierung geplante Wohngebiet hinkäme, da neue Erschließungsgebiete Schmutz- und Regenwasser getrennt ableiten müssen. An das bestehende Netz würden nur die geringen Schmutzwassermengen angeschlossen“, so eine erste Einschätzung der Fachfrau, die weiß, dass die Velberter Politik ein solches Ansinnen ablehnt.
„Über ein Drosselbauwerk wird bei Starkregen das verdünnte und weniger belastete Wasser kontrolliert in den Hardenberger Bach geleitet, das Schmutzwasser fließt weiter zur Kläranlage des Ruhrverbandes, bevor es gereinigt in den Baldeneysee läuft“, beschreibt Carmen Sauerwein das System, das dem Schutz der Gewässerökologie dient. „Wir kommen damit einer Auflage der Oberen Wasserbehörde nach.“ 2,88 Millionen Euro investieren die TBV in den Umweltschutz, finanziert durch Abwassergebühren.
Das Ganze ist ein sehr aufwändiges Projekt, erste Planungen wurden bereits 2008 angestellt. Seit dem Frühjahr 2019 ist der Parkplatz gesperrt. Inzwischen wurden 96 Betonpfähle gesetzt, damit eine 25 Meter lange und zehn Meter tiefe Baugrube ausgehoben worden konnte. „Wir arbeiten direkt neben den Schienen der Deutschen Bahn, deshalb müssen wir strenge Vorgaben erfüllen, damit sich nichts am Gleiskörper verschiebt oder Steine in Richtung Bahndamm fallen“, nennt TBV-Bauüberwacher Thomas Eikmeyer nur einen Aspekt, der bei Planung und Bau beachtet werden muss.
Inzwischen ist der Erdaushub abgeschlossen. In der Tiefe sind die Mitarbeiter einer Fachfirma dabei, mit großen Betonsägen das 1981 errichtete Schachtbauwerk zu demontieren. „Darauf kommt das neue Regenrückhaltebecken“, so Eikmeyer. Zuvor muss eine Umleitung für den Kanal geschaffen werden. Allerdings wird der Durchmesser nicht 2000, sondern nur 1000 Millimeter betragen. „Wenn es während dieser Bauphase zu einem großen Regen kommt, steht hier alles unter Wasser, das wir dann abpumpen müssen“, beschreibt der Baufachmann das Risiko, das eingegangen werden muss.
Wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, wird der Parkplatz wieder hergestellt. „Der wird schöner als vorher“, sagt Carmen Sauerwein. Bis dahin dürfen Friedhofsbesucher zwei Stunden lang kostenlos auf dem Gehweg an der Siebeneicker Straße gegenüber den Hausnummern 92 bis 106 parken.