NRW „Endlich wieder Eishockey“

Nach eineinhalb Jahren begrüßt Düsseldorfs Eishockey-Team wieder Publikum im Dome. Zwar kam kein Gegner für ein Testspiel bei der Saisoneröffnung, aber das störte kaum.

Bei der Saisoneröffnung gab es im Rather Dome wieder Eishockey mit Zuschauern im ISS Dome.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Es war kurz nach 15 Uhr am Sonntagnachmittag, das Spiel war gerade ein paar Minuten alt, da erlebte der Rather Dome etwas, was es in Düsseldorfs größter Eishalle seit knapp eineinhalb Jahren nicht gegeben hatte: Fangesänge. Und zwar echte, nicht vom Band wie in der vergangenen Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), als auch bei der Düsseldorfer EG Anfeuerungsrufe aus der Konserve eingespielt wurden, weil die Tribünen leer bleiben mussten. Diesmal kamen sie aus echten Kehlen von echten Fans in echten Trikots. Und der lauteste Gesang des ersten Drittels hätte kaum passender sein können: „Endlich wieder Eishockey“, sangen die rund 2500 Fans.

Das letzte Mal vor Publikum hatte die DEG im Dome im März 2020 gespielt. Wenige Tage später wurde die Saison abgebrochen, die folgende ging bekanntlich ohne Hallenpublikum über die Bühne. Nun soll das wieder anders laufen, aktuell sind 50 Prozent der Kapazität erlaubt, in Rath sind das rund 6700 Plätze – wobei das Publikum nachweislich geimpft, genesen oder getestet sein muss. Stehplätze gibt es nicht, auf den Wegen herrscht Maskenpflicht. Alltag in der Pandemie.

Saisoneröffnung
ein geglückter Testlauf

Die Saisoneröffnung am Sonntag war ein Testlauf dafür. Und der kann als geglückt bezeichnet werden, vor allem aus Sicht der Spieler. Das monatelange Fehlen der Fans hatte ja nicht nur für ein ausgewachsenes Loch in der Vereinskasse gesorgt, es hatte auch so manchem Profi erst vor Augen geführt, welchen Wert ein lautes Stadion hat. Die Reaktionen auf gelungene oder missglückte Aktionen. Die Interaktion zwischen Spieler und Fan. Das Jubeln, Meckern, Raunen, die Ahhhs und Ohhhs, die Pfiffe für Gegner oder Schiedsrichter. „Wunderschön, euch hier mal wieder begrüßen zu dürfen“, sagte Kapitän Alexander Barta schon während der Vorstellung des neuen Kaders. Da ging der erste Jubel durch die Halle.

Alles war am Sonntag dennoch nicht nach Wunsch gelaufen: Ein paar mehr Zuschauer hätten es schon sein dürfen, aber damit haben gerade viele Klubs zu kämpfen. Für die DEG kam erschwerend hinzu, dass es keinen Gegner gab, der das neue Team zwei Wochen vor dem Saisonstart forderte. Eingeladen waren die Grizzlys Wolfsburg, doch am Freitag wurden beim Vizemeister drei Corona-Fälle bekannt, die Reise nach Düsseldorf wurde abgesagt. Plötzlich stand die DEG also ohne Gegner da – ausgerechnet für den Tag der Fan-Rückkehr, den sie seit Wochen beworben hatte.

Internes Testspiel als
Schaulaufen für die Fans

Sie machte das Beste draus, teilte ihren Kader auf zwei Teams auf: eins angeführt von Kapitän Barta, eins von Assistent Marco Nowak, aufgefüllt wurden sie mit Junioren aus der eigenen U20, von denen Lars Stelzmann und Noel Staffan gleich die ersten Tore erzielten. Die übrigen Treffer machten Stephen MacAulay, Victor Svensson und Bernhard Ebner. Harte Schlagschüsse, bissige Zweikämpfe oder gar krachende Checks gab es aber nicht zu sehen, es sollte sich ja bloß niemand verletzten, das war erst am Freitag beim Test in Köln passiert. Sportlich war der Wert des Spiel natürlich überschaubar, aber weil die Spielzeit verkürzt und im letzten Drittel Drei-gegen-Drei gespielt wurde, war das recht kurzweilig.

Und zumindest Schlagschüsse gab es dann doch noch. Zum Abschluss wurde eine Messanlage aufgebaut, die DEG suchte ihren Mann mit dem härtesten Schuss. Das wurde zum Privatduell zwischen Barta und Nowak, die die Pucks mit mehr als 150 Stundenkilometern ins Tor jagten. Am Ende gewann Barta mit stolzen 155 km/h. Da standen die 2500 Fans längst und feierten ihr neues Team.