Historisches Stephan Langhard führt als Reiseleiter durch Schwelm
Schwelm · Schwelms Bürgermeister präsentiert unter anderem Geschichte von Plätzen und Gebäuden.
Man kann, wie in dem berühmten Roman von Jules Verne, in 80 Tagen um die Welt reisen. Man kann aber auch an der beinahe zweistündigen Stadtrundfahrt der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege teilnehmen und dabei viel erleben. Keine Frage, dass die beliebten Fahrtenangebote für Seniorinnen und Senioren, die von Sascha Kron organisiert werden, in „Nullkommanichts“ ausgebucht sind.
Dabei geht es nicht nur um große und kleine bauliche Veränderungen in der Stadt, sondern auch um die Geschichte von Plätzen, Gebäuden, Unternehmen und Sehenswürdigkeiten, wo sich Stadtgeschichte abgespielt hat oder gerade weiterentwickelt. Viele der Stadtrundfahrer sind selber ausgewiesene Schwelmer Chronisten und steuern auf dem Rundtrip stets viel Wissenswertes bei.
Bei der jüngsten Fahrt hatten Bürgermeister Stephan Langhard, der auch Vorsitzender der Arge ist, und Pressesprecherin Heike Rudolph als Reiseleiter die Freude, Seniorinnen und Senioren die Stadt vorzustellen.
Im Westen steuerte man die Schwelm-Arena an, streifte den Brunnen mit Brunnenhäuschen und tauschte sich über die frühere Bädergeschichte dieses Viertels aus. Ein Abstecher ins Wohnbaugebiet Brunnen schloss sich an, bevor der Bus die rege Gruppe über das Gewerbeband Berliner Straße bis zur Rheinischen Straße fuhr, an der sich nicht nur DHL niedergelassen hat, sondern auch Schwelms älteste Firma, die Schlossfabrik Bever & Klophaus von 1809. Das Jobcenter EN war ebenso ein Thema wie die Kita „Die kleinen Passanten“ und das neue Wohngebiet am früheren Bahnhof Loh.
In Linderhausen standen das einstige Chamottewerk, das Noratlas-Flugzeug, der Hof Oberberge der Familie Simon und das Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde im Mittelpunkt, wo sich seit vielen Jahren ein Förderverein mit einfallsreichen Veranstaltungen um die Nutzung dieses „schönen Ortes für Geselligkeit und Gemeinschaft“, so Heike Rudolph, verdient macht.
Auch die Zukunft der drei Feuerwehrstandorte war Thema
Beim Halt am Linderhauser Feuerwehrgerätehaus sprach Bürgermeister Stephan Langhard ausführlich über die Zukunft aller drei Schwelmer Feuerwehrstandorte, und auf der Fahrt in die Innenstadt stellte er auf Höhe der Grundschule Nordstadt beispielhaft vor, wie die Stadt baulich auf den Rechtsanspruch auf OGS-Betreuung für Grundschulkinder reagiert, der in drei Jahren in Kraft tritt.
Weiter stadteinwärts lag der Fokus auf der neuen Moschee der türkisch-islamischen Gemeinde zu Schwelm an der Hattinger Straße und auf dem lebhaften Unternehmertum auf dem Gelände des früheren Eisenwerks, auf dem zahlreiche Firmen tätig sind. Eine davon ist SVT, weltweit führender Hersteller von Verladeeinrichtungen, der komplette Anlagen für die sichere Verladung von Flüssigkeiten und Gasen entwickelt und fertigt.
An der Kreuzung Viktoriastraße wurde über Schwelms Bahnhof, den ZOB und über „50 Jahre Richard Hüls“ gesprochen, bevor weitere Stationen zum früheren Zassenhausgelände führten, wo aktuell die Discounter Aldi und Lidl und der neue Kreisverkehr entstehen.
Vorbei an den Bauten von THW und DRK stellte das Stadtoberhaupt Schwelms eindrucksvolle Beachvolleyballanlage mit drei Feldern vor und ebenso den sanierten Sportplatz An der Rennbahn, bevor Heike Rudolph den gegenüberliegenden Friedhof porträtierte, der auch durch seine Biodiversität beeindruckt. Die Seniorinnen und Senioren unterstrichen ihrerseits die unbestrittene Parkqualität des Areals.
Mit großem Interesse verfolgten sie auch die Erläuterungen von Stephan Langhard zum aktuell entstehenden Gebäudeobjekt, das das Unternehmen Hillwood auf dem früheren Gelände von Avery Dennison errichtet.
In der Innenstadt gewann man wichtige Eindrücke vom Schwelmer Kulturhaus und dem neuen Place de Fourqueux sowie von der „Lebenshilfe“, die neben anderen Einrichtungen mit dem Catharina-Rehage-Haus auch – und das ist einmalig – eine altersgerechte Wohn- und Betreuungseinrichtung für ältere behinderte Menschen geschaffen hat.
Und dann wurde Kurs auf das Ibach-Haus genommen, das an den einst ältesten Klavierbauer der Welt erinnert – ein wichtiges Zeugnis historischer Industriearchitektur und heute von vielen interessanten Mietern belebt, darunter dem Leo-Theater. Hier tranken die Stadtrundfahrer Kaffee und ließen sich von Hauptkommissarin Bettina Frauenstein von der Kreispolizeibehörde nützliche Sicherheitstipps für ältere Menschen geben. Ihr Kollege, Hauptkommissar Sven Flügge, erfreute die Runde musikalisch mit seinem Akkordeonspiel.
Eine weitere Stadtrundfahrt der Arge führte Richtung Beyenburg bis zur Stadtgrenze Schwelm/Wuppertal. Hier wurde an die frühere Ausflugsgastronomie im Schwelmer Süden mit „Zippmann“ und „Lina Kämper“ erinnert. Auch der Felsenhof, ein 5-Sterne-Hotel für Pferde, und die Papierfabrik Erfurt, die 2027 ihr 200-jähriges Bestehen feiern wird, rückten in den Blick. Red