Seniorenhilfe in Kempen Auch Hilfe ist in der Krise schwieriger
Kempen. · Das Seniorennetzwerk Kempen SO-NET soll eigentlich der Einsamkeit älterer Mitbürger vorbeugen. Wegen Corona ist das derzeit aber nicht so einfach. Dabei wäre die Hilfe gerade jetzt so wichtig.
Wenn jetzt nicht die Corona-Pandemie herrschen würde, gingen 19 Frauen und ein Mann mit Kempener Senioren spazieren, würden ihnen aus der Zeitung vorlesen, Karten spielen oder ein launiges Pläuschchen halten. Doch das neuartige Virus, das grassiert und gerade ältere Mitbürger in Gefahr bringen kann, verlangt, dass alle Aktivitäten auf das Telefon beschränkt bleiben.
Von der momentanen Situation lässt sich Louise Maritzen, seit zweieinhalb Jahren Koordinatorin des Seniorennetzwerkes Kempen (SO-NET), nicht von ihren Planungen abhalten. „Im September oder Oktober bieten wir wieder eine 40-stündige Fortbildung für Seniorenbetreuerinnen und Betreuer an, damit die zurzeit 20 helfenden Begleiter aktive Unterstützung erfahren“, sagt Maritzen. Sie selbst war 25 Jahre lang Leiterin von Pflegeeinrichtungen und weiß genau, was den Senioren fehlt. „Wir versuchen, in der Einsamkeit zu helfen, da zu sein und ein offenes Ohr zu schenken“, beschreibt sie die Hilfestellung der Betreuer.
Doch da die meisten freiwilligen Helfer aus anderen Berufen kommen, müssen sie erst einmal gründlich geschult und auf die Bedürfnisse der Senioren vorbereitet werden. 40 Stunden werden sie kostenfrei von Louise Maritzen unterrichtet, ein Arzt und ein Anwalt geben Erklärungen aus ihren Fachbereich ab, ein Kommunikationstraining wird absolviert, und am Ende der Ausbildung steht ein 14-tägiges Praktikum. Alle Fortbildungseinheiten finden einmal in der Woche in Kempen am Abend (18 bis 20.30 Uhr) statt. „Ich wünsche mir für die neue Gruppe sechs bis zehn engagierte Teilnehmer, die ich dann in der Stadt einsetzten kann“, erklärt Maritzen.
Nach den 40 geleisteten Unterrichtsstunden besucht sie mit den Absolventen die zu betreuenden Senioren. „Die Chemie muss auf beiden Seiten stimmen, damit die Zusammenarbeit funktioniert“, erklärt die Fachkraft. Haben sich beide Parteien „beschnuppert“, vereinbaren sie einen wöchentlichen Termin für rund zwei Stunden und überlegen gemeinsam, wie diese Zeit genutzt werden soll.
Es kann gemeinsam gekocht, gelesen oder gespielt werden. „Bei einem Stadtbummel wird der Besuch der Betreuerin auch schon einmal etwas länger dauern, da sind wir flexibel“, beschreibt sie die gemeinsamen Unternehmungen.
Damit in der Nach-Corona-Zeit genug Ehrenamtler bereit stehen, ruft Louise Maritzen schon heute dazu auf, sich für die Fortbildung anzumelden, E-Mail: