Bewerbung für 2032 Erstaunlicher Sinneswandel beim DOSB: Rhein-Ruhr bei Olympia-Bewerbung vorne

Düsseldorf · Für eine Olympia-Bewerbung von Berlin sei die Vorlaufzeit bis zur Vergabe zu kurz, glaubt DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Womöglich entscheidet das IOC schon 2022.

Alfons Hörmann, Präsident des DOSB.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Erstaunlicher Sinneswandel beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB): Mit Blick auf die Bewerbung für die Olympischen Spiele 2032 sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann, Rhein-Ruhr biete gegenüber Berlin „eindeutig die bessere Ausgangslage“. Da das Internationale Olympische Komitee möglicherweise schon 2022 über eine Vergabe der Sommerspiele entscheide, „fehlt Berlin wohl die dafür notwendige Vorlaufzeit“.

Der DOSB entscheidet über eine Bewerbung aus Deutschland. Bisher war seitens des Dachverbands eher Unterstützung für Berlin zu hören gewesen. So hatte DOSB-Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker zu der Initiative von Sportmanager Michael Mronz („Rhein Ruhr City 2032“) noch Ende Dezember erklärt: „Nur, weil einer sehr schnell sehr weit vorgeprescht ist, ist er nicht automatisch der einzige Kandidat.“ Auch eine Bewerbung von Berlin für Olympia 2036 sei noch nicht vom Tisch.

Grund für den Meinungsumschwung beim DOSB ist offenbar eine von ihm beauftragte Forsa-Umfrage zur Stimmungslage der Bevölkerung in Berlin und Nordrhein-Westfalen. Sie ergab im Rhein-Ruhr-Gebiet laut Hörmann „ein erfreulich positives Bild in jeder der beteiligten Kommunen“.

Auch dieses Jahr mehr als 200 Dialogveranstaltungen geplant

Äußerungen, die Mronz selbstverständlich gerne hörte: „ „Wir freuen uns, dass unser Konzept ökologisch und ökonomisch nachhaltiger Spiele an Rhein und Ruhr den DOSB überzeugt.“ Der Manager bedankte sich bei Kommunen und Land für das Vertrauen und die konstruktive Kritik. Man werde in diesem Jahr mehr als 200 weitere Bürgerdialogveranstaltungen durchführen, um für das Olympiakonzept zu werben.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) bezeichnete das DOSB-Bekenntnis zur Olympia-Bewerbung von Rhein-Ruhr als „eine großartige und ermutigende Nachricht“: „Wir in Nordrhein-Westfalen sind im besten Sinne sportverrückt und können außerdem die Nachhaltigkeit leben, die das IOC in seiner Agenda 2020 als Ziel für die Zukunft formuliert hat.“

Begeistert äußerte sich auch Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD): „Wir freuen uns über die DOSB-Vorentscheidung und werden alles daransetzen, dass Olympia an Rhein und Ruhr Realität werden kann.“ Olympia sei eine einmalige Chance, Sportstätten zu erneuern und die Verkehrs- und digitale Infrastruktur grundlegend neu zu entwickeln. Die Äußerungen des DOSB-Präsidenten sind für Geisel „logische Konsequenz eines hervorragenden Konzeptes der Initiative Rhein Ruhr City 2032“.

Mronz erklärte: „Im nächsten Schritt gilt es, national und dann möglicherweise international die notwendigen Hausaufgaben zu machen.“ Hörmann stellte klar, dass die offizielle Entscheidung über eine Bewerbung nur von der Mitgliederversammlung des DOSB getroffen werden kann. Das Präsidium werde sich im zweiten Quartal dieses Jahres „klar positionieren, wie der weitere Fahrplan aussehen kann und welche Grundlagen gegeben sind, sodass man im zweiten Halbjahr mit NRW in den sehr intensiven Dialog gehen könnte“. Im Dezember dieses Jahres ist die nächste Mitgliederversammlung des DOSB angesetzt.

Sowohl Mronz als auch Hörmann halten auch eine Bürgerbefragung für erforderlich. Den Rahmen dafür müsse die Politik schaffen. Gerade in Köln und Düsseldorf, so Hörmanan, „brauchen wir eine deutliche Zustimmung, weil das Konzept andernfalls sinnlos und zum Scheitern verurteilt wäre“.