Abschied aus dem Stadtrat
Neun oft langjährige Ratsmitglieder gehören dem neuen Stadtrat nicht mehr an. Viele wollen sich weiter engagieren.
Sprockhövel. Abschied nehmen hieß es jetzt für neun teilweise langjährige Kommunalpolitiker aus dem Stadtrat. Mit einem Blumenstrauß und würdigenden Worten wurden sie in der ersten Ratssitzung der neuen Legislaturperiode von Bürgermeister Klaus Walterscheid verabschiedet.
Als Dienstälteste geht Rita Gehner (CDU), die seit 1989 ununterbrochen für die CDU im Stadtrat saß und zuletzt Vorsitzende im Ausschuss Kultur, Sport und Freizeit war und sich demnächst Stadtälteste nennen darf. Die 65-Jährige, die die Übergabe der Schlüsselgewalt für die Sportstätten und die Über-Mittag-Betreuung für Kinder (Sprockhövel war 1990 Modellgemeinde) als Meilensteine in ihrer Ratszeit ansieht, hat sich allerdings noch viel vorgenommen. Sie ist neue Geschäftsführerin des Stadtmarketingvereins und will in Sprockhövel eine Seniorenunion gründen.
Mit Ingeborg Gerhard (67) geht eine weitere gestandene Ratsfrau der CDU. Seit 1994 gehörte sie dem Stadtrat an, war Fachfrau für Jugend, Jugendhilfe und Soziales. Für mich war die Einrichtung des eigenen Sprockhöveler Jugendamtes Ende der 90er Jahre die wichtigste politische Errungenschaft, sagt sie und verweist auf die harten Kämpfe damals. Sie will als sachkundige Bürgerin im Ausschuss für Soziales und Demografie weiter mitwirken.
Auch für Anja Pielorz (45) von der FDP war die Gründung des eigenen Jugendamts die "wichtigste" Entscheidung in ihrer Amtszeit. Seit 1999 saß sie im Rat. "Damals habe ich mit Ingolf Dammmüller noch gemütliche Zweier-Fraktionssitzungen abgehalten, muss sie mit Blick auf die jetzt auf sechs Ratsmitglieder angewachsene FDP-Fraktion schmunzeln. Die Redakteurin des Tagesspiegels in Hattingen hat aus beruflichen Gründen auf ein erneutes Mandat verzichtet.
Fritz Oberdick war 1985 als Nachrücker erstmals im Sprockhöveler Stadtrat eingezogen, dem er mit Unterbrechungen vier Legislaturperioden angehörte. Der 66-jährige ehemalige Jugendhelfer hatte sich zuletzt besonders für den Jugendschutz und verstärkte Kontrollen eingesetzt. "Der Kampf für den Aufbau der Gesamtschule in Haßlinghausen in den 80er Jahren nannte er als sein damaliges Motiv für den Einstieg in die Lokalpolitik. Er will sich weiter in der Awo-Hiddinghausen engagieren.
Dietmar Bierenbreier (SPD) verhehlte nicht, das er gerne noch eine Legislaturperiode drangehängt hatte. Er war allerdings nicht wieder aufgestellt worden und will nun als sachkundiger Bürger im Betriebsausschuss und 2. Vorsitzender des Stadtkulturrings weiter aktiv mitwirken. Als sein wichtigsten Erlebnis bezeichnet der von Bügermeister Walterscheid als Mister "Niederstüter bezeichnete Bierenbreier (63) die Übernahme der Begegnungsstätte Niederstüter durch einen Förderverein und deren Renovierung innerhalb von vier Jahren mit viel Eigenleistung.
Die Nase voll von der Lokalpolitik hat dagegen Horst Rolf. "Als Einzelkämpfer war das schon sehr anstrengend, sagt der 71-Jährige, der nach Streitigkeiten 2005 als Fraktionsvorsitzender der CDU zurückgetreten war und seitdem als Fraktionsloser sein Ratsmandat weiter wahrgenommen hatte. Ein Sonderlob gab es von Bürgermeister Walterscheids für Rolfs zehnjährige Amtsführung als Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse. Die finanziellen Probleme der Stadt und die schwierige und oft nicht sehr erfolgreiche Suche nach Lösungen nannte Rolf als persönlich prägend für seine zehn Jahre im Rat.