Gute Geister auf dem Radweg
Bei Vollmond war die vom Stadtmarketing veranstaltete Rätselfahrt am Halloween-Samstag besonders reizvoll.
Sprockhövel. Opa Wilhelm Berghaus hatte sich für Enkelin Lena (8) eigens in den (blut-)rot verschmierten Maleranzug geworfen. Helmut Mayland, Schwiegersohn Tobias Sturm und Konrad Sabel gaben in ihren Skelettkostümen ein schauriges Bild ab. Spinnenfrauen, kleine Vampire und Hexen - es war wieder eine gruselig-illustre Schar, die an Halloween von der Friedhofstraße in Haßlinghausen aus durch die Nacht auf dem Radweg düste. Bei den 68 Teilnehmern (die Hälfte Kinder und Jugendliche), die der Stadtmarketing-Verein am Samstag bei seiner 6.Halloweenradtour zählte, waren neben vielen Wiederholungstätern auch einige Neulinge.
"Tagsüber haben wir das hier schon mal erkundet, aber eine Nachtfahrt hat natürlich einen besonderen Reiz", lobte Premierengast Martin Steffen aus Wuppertal die Idee und die Organisation. Während er Sohn Timo (4) noch leicht mit anschob und ihm erzählte, dass hier früher Dampfzüge unterwegs waren, spähten Ehefrau Carola und Tochter Lina (7) nach den Buchstaben und Zahlen, die an Bäumen und Pfosten am Rand hingen. Schließlich ging es auch wieder darum, das Lösungswort zu finden. Der Vollmond half zum Glück etwas, alle 16 richtigen Buchstaben und Zahlen hatten am Ende aber längst nicht jeder auf dem Zettel.
Die rund 20 Helfer der Radwegegruppe des Stadtmarketingvereins, des MSC Sprockhövel und der Jugendzentren hatten diesmal unterwegs zudem zwei Kontrollpunkte aufgebaut, an denen es galt, Walnüsse, Schnürsenkel und Stricknadeln zu ertasten. Für die passende Atmosphäre waren an der Strecke außerdem ein paar (gute) Geister postiert, die plötzlich mit Leuchtskeletten, Fledermäusen, Rufen und sogar einer Kettensäge lauerten. Klaus Seils ließ an zwei Stellen - mit Sondergenehmigung des Ordnungsamts - Feuerwerkslichter aufflammen. Günter Bednarek, mit drei Jahren wohl jüngster Teilnehmer, ließ sich von all dem Geisterzauber allerdings wenig einschüchtern. "Er hat einfach selbst geheult wie ein Wolf", lachte sein Papa Gregor, der den Filius hinter sich auf dem Kindersitz chauffierte.
Nach einer guten Stunde waren die meisten im Gasthof zum schaurigen Sprocki angekommen, in den Foyer und Cafeteria der Glückauf-Halle verwandelt waren. Bei Geisterschleim (grüne Grütze), Blutfingern (Wiener mit Ketchup) und Blitzgewitter galt es, noch auf die Siegerehrung zu warten. Der Planwagen für den Rücktransport war schließlich erst für 21Uhr bestellt. Nur der ein oder andere holte vorher schon sein Auto. Für Willi Berghaus etwa war das keine Option. "Meine Enkelin hat auf der Treckerfahrt bestanden."
"Bis auf einen Platten unterwegs hat alles funktioniert", freuten sich die Tour-Organisatoren Wilfried Graf (MSC) und Detlef Merken vom Stadtmarketingverein. Das die Rekordteilnehmer-zahl von 100 aus dem Vorjahr nicht ganz erreicht wurde, konnten sie verschmerzen.