Schweinegrippe: Seit Montag wird geimpft – aber der große Ansturm bleibt aus
Mangels Nachfrage aus Gesundheits- und Sicherheitsberufen hat der Kreis die Impfung bereits für alle freigegeben.
Sprockhövel/Ennepe-Ruhr. Auch in Sprockhövel hat es zu Beginn der Woche die ersten Impfungen gegen Schweinegrippe gegeben. Sechs waren es in der Praxis von Dr.Roland Sorgenicht an Montag, Kinderärztin Erika Ostholt hatte gestern die ersten Interessenten bestellt und begonnen, die Warteliste, auf der bei ihr 50 Personen stehen, abzuarbeiten.
Insgesamt jedoch ist die Nachfrage so gering, dass das Kreisgesundheitsamt am Dienstag die Weisung an die 70 Impfärzte (davon zehn in Sprockhövel) im Kreis aufgehoben hat, zunächst nur Angehörige von Risikogruppen zu impfen. Befürchtungen, dass die zunächst bestellten 6500 Impfdosen, die der Kreis in der ersten Woche zugeteilt bekam, schnell aufgebracht sein könnten, haben sich offenbar auch aufgrund der allgemeinen Diskussion über Sinn und Verträglichkeit der Impfung als haltlos erwiesen.
Eigentlich sollten anfangs neben chronisch Kranken vorwiegend Angehörige von Gesundheitsberufen und Träger öffentlich wichtiger Aufgaben geimpft werden, doch unter ihnen ist die Nachfrage für die freiwillige Impfung gering. Beispiele: Im Helios Krankenhaus in Schwelm hat sich von rund 550 Mitarbeitern bisher erst einer impfen lassen. 500 Impfdosen hatte das Krankenhaus geordert. Bei der Kreispolizei gibt es für den am 5. November anberaumten Impftermin erst 28 Anmeldungen, bei 340Mitarbeitern.
Auch Christoph Schöneborn von der Freiwilligen Feuerwehr Sprockhövel spricht bisher von einer eher schleppenden Resonanz unter den rund 180 aktiven Kameraden. Dabei sei an alle ein Impfempfehlung des Deutschen Feuerwehrverbands verschickt worden. Schöneborn: "Unsere Abfrage läuft noch bis Ende der Woche, aber es sieht so aus, dass sich nur ein geringer Teil impfen lassen will."
Bei der Stadtverwaltung gibt es zwar Pandemiepläne für den Fall, dass es tatsächlich zu einem großflächigen Ausbruch kommen sollte, aber keine gesonderte Impfempfehlung an die Mitarbeiter. "Das ist Privatsache", sagt Personalchef Rainer Kaschel.
Ähnlich sieht das Dr. Roland Sorgenicht, in dessen Praxis sich bisher keine Mitarbeiterin selbst impfen ließ, obwohl Montag die erste Dosis Impfstoff durch die Zugabe von sogenannter Adjuvantien gemixt wurde und nicht alle zehn Portionen gleich verbraucht wurden. "Auch bei uns Ärzten gibt es zwei Lager, wir sind da nicht anderes als die normale Bevölkerung", sagt er.
Das sei angesichts der Diskussionen um die Impfung auch kein Wunder. "Für mich ist das ein Probelauf für den Ernstfall, deshalb kann man nicht sagen, dass es unsinnig ist", ist seine persönliche Meinung. Wie Kollegin Erika Ostholt ist er überzeugt, dass die Impfbereitschaft sprunghaft steigen würde, wenn es tatsächlich in größerem Maße zu einem Ausbruch der Krankheit kommen sollte, ohne dass er die Wahrscheinlichkeit bewerten wollte.
Ostholt empfiehlt die Impfung derzeit chronisch Kranken, bei denen eine Infektion lebensbedrohliche Folgen haben könnte. "Die Eltern der Kinder impfe ich immer gleich mit", sagt sie. Die 50 Personen, die bei ihr bislang auf der Warteliste stehen, entsprechen den 50 Portionen, die sie für diese und die nächste Woche bestellt hat.
Da der gemixte Impfstoff (ergibt je zehn Portionen) innerhalb von 24 Stunden verbraucht sein muss, hat sie dienstags und donnerstags zunächst Sammelimpftermine vorgesehen. Eine telefonische Anmeldung zur Impfung wird in allen Praxen erbeten. Ostholt selbst will sich übrigens auch impfen lassen - "um mit gutem Beispiel voranzugehen." Ihre Praxisopersonal hat sie zunächst gegen die "normale Grippe" geimpft.
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