Sprockhövel Bauern hoffen auf bessere Preise für die Milch

In Sprockhövel gibt es nur noch zwei Milchbauern. Ihnen macht die derzeitige Preispolitik zu schaffen.

Foto: Stefan Fries

Sprockhövel. „Erst war es zu trocken, dann zu nass, und am Schluss zu heiß.“ So charakterisiert Landwirt Dirk Gelbrich rückblickend die Saison auf seinen Erdbeerfeldern und fügt hinzu: „Da sind uns rund 30 Prozent der Früchte verfault.“

Sicher kein Grund zum Jubeln, doch so richtig deprimierend stellt sich für ihn und seine Kollegen in ganz Deutschland die Situation der Milchpreise dar. Schuld am Dilemma sei die Preispolitik der Discounter, die Abschaffung der Milchquote und das Ausfuhrverbot nach Russland, was bereits zu Protestmärschen vieler Landwirte zum Sondergipfel der EU- Agrarminister nach Brüssel geführt hat.

Gelbrich hält 100 Milchkühe und 100 Jungtiere. Seine Milch liefert er an einen Großlieferanten und erhält dafür derzeit 28,5 Cent pro Liter. „Obwohl er besser zahlt als andere Abnehmer, mache ich bei diesem Preis Verluste. Es müssten mindestens 40 Cent pro Liter sein, um zumindest kostendeckend arbeiten zu können“, klagt der Sprockhöveler Landwirt, der auch noch Mais für den Eigenbedarf und auf 20 Hektar Getreide anbaut.

„Die Verluste infolge der niedrigen Preise bewirken, dass wir von den Reserven leben, alles auf Sparflamme fahren müssen und nicht mehr investieren können“, sagt er über die unerfreulichen Konsequenzen.

Nicht anders stellt sich die Situation für seinen Kollegen Volker Stens in Schee dar. Die Verluste aus den Mindereinnahmen — auch er liefert an den gleichen Konzern und kalkuliert kostendeckend mit 37 Cent pro Liter — bei der Milchwirtschaft lassen sich für ihn auch nur schwer ausgleichen.

„Wir haben im Moment eine sehr schwierige Situation und können nur hoffen, dass es in absehbarer Zeit besser wird“ so Stens. Genau beziffern möchte er seine Verluste nicht. Stens hält zusätzlich zum Milchvieh noch Schweine und spricht, was seine Ernte beim Ackerbau bei Mais, Gerste und Weizen angeht, von einem durchschnittlichen Jahr. „Allerdings ist die Heuernte etwas magerer ausgefallen. Unser Heu wird jedoch nicht verkauft, sondern zum Eigenbedarf auf unserem Hof als Viehfutter benötigt.“