Braucht Sprockhövel in Zukunft mehr Polizeipräsenz?
Die Stadt will sich aufgrund der hohen Einbruchszahlen für mehr Sicherheit einsetzen.
Sprockhövel. „Wir brauchen in Sprockhövel mehr Polizeipräsenz“ — zu diesem Schluss sind die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt, Verkehr, öffentliche Sicherheit und Ordnung gekommen. Einstimmig votierten sie für einen Antrag der FDP, wonach die Verwaltung einen Bericht zur Sicherheitslage insbesondere im Hinblick auf Einbruchsdelikte vorlegen soll und wonach die Stadt beauftragt wird, sich bei der Kreispolizeibehörde für mehr Polizeipräsenz in der Stadt einzusetzen.
Mit ihrem Antrag traf die FDP einen Nerv: In sozialen Netzwerken wird der Wunsch nach einer Polizeiwache vor Ort laut und die Zahl der Menschen, die selbst Einbruchsopfer wurden oder welche kennen, scheint zu steigen. „Die Situation ist problematisch“, brachte es Wolfram Junge (SPD) auf den Punkt und Peter Rust, sachkundiger Bürger, erklärte, dass allein in seiner Nachbarschaft in mehreren Fällen verdächtige Beobachtungen gemacht wurden, über die auch die Polizei informiert wurde.
Basis für den FDP-Antrag sind die Kriminalitätsstatistiken der Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr, wonach die Zahl der Wohnungseinbrüche im EN-Kreis von 2010 bis 2012 von 370 Fallzahlen auf 824 Fallzahlen stieg. Dieser Anstieg von 122 Prozent sei so hoch wie in keiner anderen Vergleichsbehörde.
Dietmar Trust, Sprecher der Kreispolizeibehörde, relativiert: „Die Zahlen für 2013 können derzeit noch nicht veröffentlicht werden, aber wir können im Bereich Sprockhövel einen deutlichen Rückgang der Einbruchszahlen verbuchen.“ Trust führt dies auf verschiedene Maßnahmen zurück. Neben der Aktion „Riegel vor“, die auf die Eigeninitiative der Bürger setzt, gebe es auch ein Präsenzkonzept, dessen Wirkung sich in den gesunkenen Einbruchszahlen zeige.
„Wir kontrollieren verstärkt in Wohngebieten, sowohl mit uniformierten als auch mit zivilen Kräften“, nannte er ein Beispiel. Mit wie vielen die Beamten pro Woche im Einsatz in Sprockhövel ist, wollte Trust nicht verraten: „Wir wollen für die Gegenseite nicht ausrechenbar sein.“ Dass in Zukunft wieder eine Wache in der Stadt betrieben werde, schließt er aus finanziellen und personellen Gründen aus, zumal es feste Bezirksbeamte gebe, die regelmäßig vor Ort seien. „Es gibt verschiedene Bewertungskriterien, nach denen die Standorte ausgewählt wurden und im Moment gibt es keinen Anlass für Veränderungen.“
In der nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr, öffentliche Sicherheit und Ordnung werden Vertreter der Polizei zu Gast sein und das vorhandene Präsenzkonzept vorstellen. Bis dahin will die Stadt auch den geforderten Bericht vorlegen.