Feuerwehr: Katzen rettet er besonders gern
Feuerwehr Bernd Asbeck bleibt für weitere sechs Jahre Chef der Freiwilligen Wehr – dabei müsste er eigentlich altersbedingt ausscheiden.
Sprockhövel. 2008 ist zwar noch jung. Doch für Bernd Asbeck hielt das Jahr bereits zwei aufregende Ereignisse bereit: Dem Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr wurde in einem hochoffiziellen Feierakt das Feuerwehrehrenkreuz in Silber verliehen und am vergangenen Donnerstag beschloss die Ratssitzung, ihn erneut weitere sechs Jahre im Amt zu bestätigen.
Über die Auszeichnung beim Neujahrsempfang mag der 57-Jährige eigentlich gar nicht sprechen ("ich hab’s nicht so mit Orden") und auch, dass es sich bei seiner Amtsverlängerung als Wehrführer um ein ungewöhnliches Ereignis handelt, mag Asbeck ungern kommentieren. Denn eigentlich liegt die Altersgrenze für diesen Posten bei 60Jahren, weshalb es der besonderen Zustimmung des Oberbürgermeisters bedurfte.
Der gebürtige Haßlinghauser ist sehr bescheiden. Aber seine Augen leuchten, wenn er von seinem Job als Wehrführer im Allgemeinen und der freiwilligen Feuerwehr im Besonderen erzählt. Anstelle zur Bundeswehr zu gehen, wollte er "lieber etwas Sinnvolles tun". "Menschen zu helfen", sah der Elektroinstallateur - damals hatte er gerade seine Gesellenprüfung gestemmt - als "seine Berufung" an. Das war 1969. "Und so ist es bis heute geblieben."
Fröhlich erinnert er sich an "schöne Einsätze, wenn wir Katzenkinder, die mehrere Tage auf Bäumen verbracht hatten, ihren Besitzern zurückbringen konnten" und vor allem an "das wunderbare Gefühl, wenn Menschen gerettet werden konnten". Ernst wird seine Mine, erinnert er sich an die Einsätze, "bei denen wir nichts mehr tun konnten". Furchtbare Unfälle und entsetzliche Brände hat er gesehen "und besonders schlimm ist es, wenn Kinder oder eigene Bekannte verwickelt sind". Da sei dann psychologisches Fingerspitzengefühl gefragt.
Und damit ist Asbeck inmitten von tausendundeiner Geschichte. Über Fortbildungen und Seminare, Feste und Begebenheiten, die Rolle des Nachwuchses in der Jugendfeuerwehr und simple Maßnahmen zur Prävention, die doch jeder Bürger in seiner Wohnung bedenken sollte ("Rauchmelder sollten Pflicht sein").
In seinem Brotberuf ist Wehrführer Asbeck selbstständiger Unternehmer und außerdem noch Chef des Werberings Sprockhövel. Wie bei all diesen Aktivitäten sein Privatleben ausschaut? Asbeck lacht. "Meine Frau Karin hat viel Verständnis für mich." Außerdem seien die verschiedenen Aufgaben "ja letztlich nur eine Frage der Organisation", winkt er ab.
"Eine Führungsposition heißt auch, vernünftig delegieren zu können", lautet sein Credo. Und so bleibt dann eben Zeit, sich um alles zu kümmern - beispielsweise um die Jugendfeuerwehr. Warum es bislang nur so wenig Feuerwehrfrauen gibt, ist ein Thema, das den 57-Jährigen durchaus beschäftigt. Das Feld in Sachen perfekter Nachfolge zu bestellen, dazu hat Bernd Asbeck nun noch schöne sechs Jahre Zeit.