Friedhof: Ein neues Feld für Urnen
Neue Grabanlage auf dem Evangelischen Friedhof in Niedersprockhövel.
Niedersprockhövel. Einen Ausflug ins Grüne planen Ruth (75) und Werner Pfitzner (83) regelmäßig. „Wir gehen gerne spazieren und genießen es, draußen zu sein“, sagen die beiden — und schließen den Friedhof als Ziel dabei ein.
Angst vor dem Tod haben die beiden nicht: „Wir befassen uns seit vielen Jahren mit dem Thema und holen uns ständig neue Informationen darüber, welche Möglichkeiten es im Todesfall gibt oder was eine Bestattung kostet. Für uns ist das kein Tabuthema, sondern etwas ganz Normales.“
Am Samstag ging es auf dem evangelischen Friedhof an der Otto-Hagemann-Straße gleich einen ganzen Tag lang um die Themen Tod, Bestattung und Trauerarbeit. Anlässlich der Eröffnung eines neuen Urnenfeldes wurde dort zum ersten Mal zum Tag des offenen Friedhofs geladen.
Dass Erdbestattungen meist teuer und anschließend mit einer umfassenden Grabpflege verbunden sind, habe in der Bevölkerung den Wunsch nach Entlastung ausgelöst: „Viele wünschen sich eine kostengünstigere und pflegefreie Alternative“, sagt Pfarrerin Heike Rienermann. So seien in den letzten Jahren Kolumbarien (massive Steinwände mit kleinen Kammern) zum Trendsetter unter den Friedhofsbestattungen avanciert.
Nun präsentierte die evangelische Kirchengemeinde eine nicht nur pflegefreie, sondern ökologische Alternative: Ein kreisförmiges Urnenfeld, das Platz für etwa 50 Urnen bietet und mit heimischen Stauden bepflanzt wurde.
„Das ist eine in sich gestaltete Anlage. Für die Gestaltung wurden alte Grabsteine wiederverwendet. Stauden besitzen tiefe Wurzeln und kommen jedes Jahr wieder. So wird Plastikmüll vermieden. Außerdem sind Stauden ein wichtiger Nahrungslieferant für Bienen“, erklärte Heike Rienermann.
Während draußen das neue Urnenfeld von rund 30 Besuchern bestaunt wurde, war in der Trauerhalle des Friedhofs der Verein für Trauerarbeit rund um Karin Klemt zu Gast.
Die Vereinsmitglieder stellten ihre Arbeit vor, gaben Tipps und Anregungen und hatten sogar Kinderbücher dabei, die das Thema Tod auch den jungen Besuchern des Tages anschaulich näherbrachten.