Gastronomie: Ein Häppchen China an der Mittelstraße
Seit 13 Jahren verwöhnt Familie Tchang in der Villa Dong-Hai die Gäste mit landestypischen Spezialitäten.
Hasslinghausen. „Ich kenn’ es gar nicht anders. Ich musste immer schon mit anpacken“, sagt Jessica Tchang. Ihrer Mutter Meijing He gehört das traditionsreiche Hotel und Restaurant Villa Dong-Hai an der Mittelstraße 47. Zusammen mit ihrem Bruder Alessandro lernt Jessica zurzeit alles, was ihre Mutter in jahrelanger Erfahrung in der Gastronomie an Wissen angesammelt hat.
Und das ist einiges, denn noch bevor He im Jahre 1998 die alte Villa in Haßlinghausen kaufte, führte sie ein Restaurant in Wuppertal. „Ich wollte dann aber gerne auch ein Hotel neben dem Restaurant haben“, sagt He. Doch musste dafür erst einmal das passende Anwesen gefunden werden. Und das fand He dann an der Mittelstraße. Der stetige Erfolg seit den Gründungstagen und die zahlreiche Stammgäste bestätigen seither ihr gastronomisches Talent.
Da wundert es nicht, dass Jessica nun ihre Ausbildung als Hotelfachfrau im heimischen Hotel absolviert. „Es ist super, hier zu lernen. Es ist nur manchmal schwierig, dass ich meine Mutter während der Arbeitszeit als Chefin ansehen muss“, sagt Jessica.
In der Schule lernt sie das theoretische Hintergrundwissen. Doch da sie schon seit vielen Jahren mit im Betrieb hilft, hat sie bereits einen enormen Erfahrungsvorsprung gegenüber den Mitschülern. „Jessica ist eine gute Schülerin. Alle Lehrer sind zufrieden mit ihr“, sagt Mutter He stolz. Aber eines ist klar: Daheim, im mütterlichen Betrieb, da lernt sie doch immer noch am meisten. Und dennoch sagt Jessica: „Ich betrachte auch gerne die anderen Blickwinkel.“ So hat sie schon mehrere Praktika in völlig anderen Bereichen gemacht. „Aber letztendlich hat es mich immer wieder zur Gastronomie zurück getrieben“, sagt sie.
Und auch nach der Ausbildung will sie weitere Erfahrungen sammeln — in anderen Hotels und Restaurants. „Irgendwann kommt sie dann sicher wieder zurück“, sagt He. Und dann, ausgestattet mit viel Wissen, will sie zusammen mit ihrem Bruder das Hotel übernehmen. Einige Änderungen strebt sie dann auch an. „Aber natürlich peu à peu, wir wollen unsere Stammgäste ja nicht verschrecken.“ Schon jetzt ist einiges im Gange. Eine Internetpräsenz des Hotels ist gerade in Arbeit und auch Ideen für die Speisekarte gibt es genug. So können Gäste schon jetzt, nach telefonischer Absprache, wirklich traditionelle chinesische Gerichte probieren, die nicht den europäischen Geschmacksgewohnheiten angepasst sind.
„Ich würde auch gerne versuchen, noch ein anderes Publikum anzusprechen“, sagt sie. Dabei soll die gute Qualität des Essens natürlich beibehalten werden. Und auch Mutter He soll sich dann nicht aus dem Betrieb zurückziehen. „Das könnte sie auch gar nicht. Meine Mutter ist ein Arbeitstier“, sagt Jessica.
Übrigens: Die Gefahr für die Sprockhöveler, dass das Restaurant in eine andere Stadt zieht, ist äußerst gering. „Wir sind gerne in Haßlinghausen. Das ist eine sehr angenehme Stadt“, sagt He. Auch Tochter Jessica fühlt sich hier wohl: „Man kennt die Leute hier. Das ist wie eine große Familie.“