Gebühren I: Anreiz für Sperrmüll-Muffel
Der Preis für Gebührenmarken wird um ein Drittel gesenkt. Damit soll ein Mülltourismus vermieden werden.
Sprockhövel. Nachdem Wuppertal seine Recyclinghöfe für Mülltouristen aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis, insbesondere aus Schwelm und Sprockhövel geschlossen hat, will die Stadt Sprockhövel im kommenden Jahr die Anreize erhöhen, Sperrmüll, Grünabfall und Elektrogeräte auch hier fachgerecht zu entsorgen. Gebührenfrei wie etwa in Wuppertal oder Bochum soll das weiterhin nicht bleiben.
Von Bürgern wird das immer wieder kritisch angemerkt. Die Gebühr wird allerdings auf ein Drittel gesenkt. Das heißt Wertmarken, die für die Abholung von Sperrgut, Grünabfall oder großen Elektrogeräten besorgt werden müssen, kosten dann statt drei nur noch einen Euro.
"Diese Dienste spielen in der Gesamtgebührenrechnung mit unter ein Prozent eine so geringe Rolle, dass wir auf die Darstellung eines Kostendeckungsgrades verzichten können, sagte Kämmereimitarbeiter Stephan Sturm im Umweltausschuss und erhielt die Zustimmung der Politiker.
Ganz auf die Gebühr verzichten, will man freilich nicht, weil man dann wiederum Mülltourismus aus anderen Städten befürchtet. Einen einheitlichen Gebührensatz in den kreisangehörigen Städten gibt es bisher nicht, da jede Stadt für den Transport zu den Umladeanlagen selbst verantwortlich ist.
Das Sperrmüll-aufkommen in Sprockhövel ist bisher im Vergleich mit anderen kreisangehörigen Städten sehr gering, was der Kreis angemahnt hatte. In diesem Jahr war darauf hin bereits der Abfuhr-Rhythmus für Sperrmüll auf einmal alle zwei Monate erhöht worden.
Einen höheren Anreiz, Müll zu trennen, will Sprockhövel ab kommendem Jahr auch über die Gebühr für die Bio-Tonne setzen. In den vergangenen Jahren hatten sich die Gebühren von Restabfall, der traditionell am teuersten ist, und Bioabfall immer weiter angenähert - bis zu einem Verhältnis auf inzwischen deutlich unter 2:1.
Künftig sollen für beide Abfall-arten anfallende Verwaltungs- und Beratungskosten nur noch der Restmülltonne zugeordnet werden, was den Abstand wieder um einige Euro vergrößern wird. Unter dem Strich soll dies für den Bürger, der fleißig trennt, aber nicht teurer werden.
Zum Hintergrund: Das Landesabfallgesetz hält die Städte an, wirksame Anreize zur Mülltrennung zu schaffen und lässt dabei auch den Weg über die Gebühr offen.