Nachfolge: Der Einzelhandel spielt wieder
Mit Spielwaren Schneider kommt ein Traditionsgeschäft aus Wuppertal nach Haßlinghausen und füllt dort eine Marktlücke.
Haßlinghausen. Ende Februar hatte mit Porzellan und Schreibwaren Stock direkt gegenüber der evangelischen Kirche ein Haßlinghauser Traditionsgeschäft dicht gemacht, weil sich in der Familie kein Nachfolger fand.
Drei Monate später ist der Leerstand Geschichte und wieder ist es ein Traditionsgeschäft, das sich an dem traditionellen Standort ansiedelt und den Einzelhandelsstandort aufwertet. Die Geschwister Christiane und Friedrich Wilhelm Schneider räumen dort seit einigen Tagen ihr Spielwarensortiment in die Regale ein.
Spielwaren, die gab es an der Haßlinghauser Haupteinkaufsstraße seit Jahrzehnten nicht mehr. So wird das neue Angebot von der Händlerschaft mit offenen Armen empfangen. "Das wertet unseren Standort weiter auf, freut sich Marita Hagedorn vom Werbering. Spielwaren, das war eins der Sortimente, die man sich auch gewünscht hat, wenn der Sportplatz wie geplant für Wohnen und Einzelhandel bebaut wird. Nun ist das schon früher wahr geworden.
Spielwaren Schneider war in Wuppertal seit Jahrzehnten ein Begriff. 1880 hat unser Urgroßvater Wilhelm Schneider das Geschäft in Elberfeld gegründet, seit Jahrzehnten waren wir in Barmen, erzählt Christiane Schneider. Dort boten sie Traditionsspielzeug an. Puppen, Holzspielzeug, Bastelartikel, Bausätze, Gesellschaftsspiele.
Doch für die 45-Jährige und ihren Bruder wurden die Zeiten dort immer schwerer. "Wir sind von der Barmer City enttäuscht. Es gibt immer weniger Qualitätsgeschäfte und dafür immer mehr Billigläden, das ging einfach nicht gut, erklärt sie, warum für sie am Werth zum 30. April Schluss war. Eine Stammkundin aus Sprockhövel hatte sie auf den Standort Haßlinghausen und das leer stehende Geschäft gegenüber von der Kirche und dem Busbahnhof aufmerksam gemacht.
Christiane Schneider erinnerte sich daran, dass viele Kunden aus Sprockhövel, immer wieder geäußert hatten: "Schade, dass es so etwas bei uns nicht gibt. So kam es jetzt zum Umzug. "In Haßlinghausen sieht die Einzelhandelsstruktur noch besser aus, sagt Christiane Schneider mit Blick auf die vielen Inhaber geführten Geschäfte.
Von Barbara und Karl-Heinz Stock wurden die Geschwister Schneider freudig begrüßt. "Genau so etwas hatten wir uns vorgestellt, schließlich hat auch unser ehemaliges Geschäft in den 20er Jahren Spielzeug verkauft, sagt Barbara Stock.
Dass es im Endeffekt so schnell mit der Nachfolge ging, damit hatte sie gar nicht gerechnet. Nur eins macht ihr Sorge: Ihre beiden Enkelkinder wohnen ebenfalls im Haus. "Da werden wir mit Sicherheit das eine oder andere Mal um das Geschäft nicht herumkommen, sagt sie mit einem Schmunzeln.