Haßlinghausen: Kirche - Pastor Mihai Imbria will weg
Pastor Imbria wird nicht mehr der Gemeinde St. Josef vorstehen – auf eigenen Wunsch und „aus persönlichen Gründen“.
Haßlinghausen. Pastor Mihai Imbria wird am Samstag wie üblich mit der Monstranz in den Händen - dem Schmuckgefäß mit Hostie, die den Leib Jesu symbolisiert - die feierliche Fronleichnamsprozession der katholischen Gemeinde Haßlinghausen anführen. Für Imbria ist es allerdings eine Art "Abschiedsprozession", denn der katholische Priester hat Ruhrbischof Genn um Versetzung gebeten.
Seiner Gemeinde teilte er das im Pfingstgottesdienst mit, ebenso wie der Gemeinde St. Januarius, die er nach dem Tod von Pastor Wiethüchter zwischen Ende 2006 und Oktober 2007 ebenfalls leitete. Im Gottesdienst, wie auch im Brief an Genn gab er persönliche Gründe an, ohne das näher auszuführen. "Mehr möchte ich nicht sagen", wehrt der 50-Jährige freundlich ab.
Spekulationen, es könne mit seiner Degradierung im Zuge der Gemeindestrukturreform zusammenhängen, kommentiert er nicht. Fakt ist, dass Imbria, der seit Ende 2002 Oberhaupt der eigenständigen Gemeinde St. Josef war, seit Oktober 2007 nicht mehr Pfarrer, sondern nur noch Pastor ist. Das heißt, er ist ausschließlich für die Seelsorge zuständig.
Hintergrund: Seit Oktober ist St. Josef mit St.Januarius in Niedersprockhövel und vier weiteren Gemeinden zur Großpfarrei St.Peter und Paul mit Sitz in Herbede zusammengelegt. Mit Jochen Winter haben die 14600 Gemeindemitglieder nur noch einen Pfarrer, der auch die verwaltungsmäßige Entscheidungsgewalt hat.
"Ich habe mich mit der Gemeinde gut verstanden", lässt sich Imbria dann doch entlocken. "Aber nach eingehender innerer Betrachtung würde ich sagen, es ist besser für mich, zu gehen." Während der Haßlinghauser Gemeinderatsvorsitzende Manfred Berretz über die Gründe von Imbrias Versetzungsgesuch nicht spekulieren will ("Es ist immer traurig für eine Gemeinde, wenn ein Pfarrer geht, aber man muss das respektieren"), wettert Gemeindemitglieder und Ratsherr Willibald Limberg gegen die Bistumsreform.
"Amputierte Menschen können schlecht arbeiten, Herr Imbria darf noch nicht mal mehr einem Elektriker sagen, dass er einen neuen Schalter legen soll." Es könne doch nicht sein, dass die größte Gemeinde innerhalb der neuen "XXL-Pfarrei" von Herbede aus regiert werde. Limberg war jüngst aus dem Kirchenvorstand ausgetreten und teilte seinen Ärger nun auch dem Bischof in einem Brief mit.
Wann Mihai Imbria sich aus Haßlinghausen verabschieden wird, hängt nicht nur davon ab, ob und wo eine Stelle im Bistum für ihn frei ist. "Es muss auch einen Nachfolger für Pastor Imbria in Haßlinghausen geben", sagt Pfarrer Jochen Winter, darüber sei er sich mit Bischof Genn einig gewesen. St. Josef stehe aufgrund seiner Größe mit rund 3600 Gemeindemitgliedern auf jeden Fall ein eigener Seelsorger zu.
Eine Vakanz wie beispielsweise in St. Januarius, wo Pastoren aus anderen Gemeinden wechselweise den Gottesdienst übernehmen, könne man sich nicht erlauben. "Dazu ist die Personaldecke zu dünn", so Winter. Mihai Imbria wartet das nun in Ruhe ab. "Es ist ja keine Flucht", sagt er.