36. Trödelmarkt: „Na gut, dafür nehm’ ich’s“

Trotz Konkurrenz in Schwelm pilgerten gestern wieder viele 100 Trödelfans über die Haßlinghauser Mittelstraße.

Haßlinghausen. "Wat willst’en dafür haben?" "Für ’nen Zehner kannst’ es mitnehmen!" "Ich geb’ dir Acht." "Ach, komm, gib her und nimm mit!" So schnell kann ein komplettes Teeservice den Besitzer wechseln.

Es ist wieder Flohmarkt auf der Mittelstraße in Hasslinghausen. Am gestrigen Sonntag zum 36. Mal. Da wird gehandelt und gefeilscht. Verkauft wird alles: Von der kleinen Kaffeemühle, bis zur rostigen Radkappe, von Omas Ohrenwärmern bis zu chicen Schaufensterpuppenbeinen wird alles an Mann und Frau gebracht. Da werden aus Straßenschildern Kleiderständer und aus Fensterbänken Präsentierteller. Der Rubel rollte. Teilweise jedenfalls.

"Die letzten Jahre war es besser. Das liegt wahrscheinlich auch am Flohmarkt in Schwelm", bedauern einige Verkäufer, die schon öfter hier waren. Generell stehen viele nicht zum ersten Mal hinter ihren abenteuerlichen Konstruktionen aus Tapeziertischen und Plastikplanen.

"Wir kommen schon seit fünf Jahren hierher. Es ist einfach nicht so hektisch und voll wie auf anderen Flohmärkten, dadurch dass es sich so auseinander zieht.", begründet James Iserman seine Wahl. "Dafür sammeln wir das ganze Jahr über von Freunden und verkaufen das Ganze dann hier, weil es uns Spaß macht", erklärt er und freut sich über jedes Verhandlungsgespräch.

So hat jeder seinen eigenen Grund, die Sachen loszuwerden. Der Umzug in eine kleinere Wohnung, der Nachlass von Bekannten, oder um den Erlös am Nachbarstand wieder einzusetzen. Einen ganz anderen Anlass haben fünf Pfadfinder von Sankt Josef: Sie finanzieren sich unter anderem mit den Verkäufen einen Trip nach Sydney zum Weltjugendtag. "Wir machen alles Mögliche, um das Geld zusammen zu kriegen, und da ist der Flohmarkt immer ’ne gute Sache.", meint Philipp Berretz.

Eine gute Sache ist der Flohmarkt auch für die Sammler, die meistens schon in den frühen Morgenstunden unterwegs sind. "Die ersten sind gegen fünf gekommen. Da bist du noch am ausladen und die stöbern mit der Taschenlampe schon in deinen Sachen rum.", berichtet Iserman. Andere gehen es da gemütlicher an. "Nach dem Frühstück machen wir immer einen Sonntagsspaziergang. Diesmal eben durch Hasslinghausen.", erzählt der Wuppertaler Rainer Schmidt. So ist der Flohmarkt auch ein familiäres, fast schon traditionelles Ereignis in Haßlinghausen, das auch die Kleinsten begeistert. Die fünfjährige Lea hat für 50 Cent ihres Taschengelds eine Bibi- Blocksberg-Kassette ergattert und hat ihr Urteil getroffen. "Flohmarkt ist toll, ne Mama?!"