Langer Weg zum neuen Pfad

Dellwig: 16 Jahre dauerte es, bis die kurze Fußverbindung in herrlicher Umgebung realisiert wurde. Erst die Androhung einer Grundstücksenteignung machte den Weg frei.

Haßlinghausen. 16 Jahre für 160 Meter Weg - zumindest was die Zeitspanne für die Umsetzung angeht, dürfte der kleine Verbindungsweg zwischen Dellwig und Ostendahl rekordverdächtig sein. Seit Ende April ist das Wegestück fertiggestellt.

Es gewährt nicht nur einen herrlichen Blick in die grüne Landschaft Richtung Gevelsberg und Landringhauser Weg, sondern ist auch quasi ein Lückenschluss für den Rundwanderweg Haßlinghausen.

Als der Wunsch nach dem Weg 1992 - nicht zuletzt vom angrenzenden Seniorenzentrum Haus am Quell - aufkam und dann vier Jahre später auch im Bebauungsplan verankert wurde, hätte wohl niemand geglaubt, dass die Realisierung sich so schwierig gestalten würde.

"Es gab immer neue Gespräche mit dem Grundeigentümer und mit Anwohnern. Auch Wünsche für eine weitere Bebauung kamen dabei zur Sprache, denen wir allerdings nicht entsprechen konnten", erklärt Baudezernent Bernd Woldt die endlosen Verzögerungen.

Schließlich wurde mit Einwilligung der Politik ein Enteignungsverfahren gegen den Grundeigentümer eingeleitet. Woldt: "Bei einem Erörterungstermin hat der Enteignungskommissar dann sehr deutlich gemacht, dass er das öffentliche Interesse dort als höher ansehe, als das Persönlichkeitsrecht." Die benötigte Fläche, die an Gärten grenzt, wurde bis dahin landwirtschaftlich genutzt.

So kam es dann letztlich doch nicht zur Enteignung, weil der Grundeigentümer sich vorher mit der Stadt einigte. "Wir haben eine Entschädigung nach Verkehrswert gezahlt und sogar noch eine angrenzende Fläche erworben, die nun bepflanzt werden kann", freut sich Woldt und legt großen Wert darauf, dass man gütlich auseinander gegangen ist.

Inwieweit der Weg von den Senioren des Altenheims am Quell nun auch genutzt wird, müssen die nächsten Monate zeigen. Zumindest für Rollstuhlfahrer ist die ansteigende Strecke bis hinauf zum Wegeeinstieg nur sehr schwer zu meistern. Für Anwohner und Spaziergänger bietet sich jedenfalls schon jetzt eine reizvolle Verbindung über den Ostendahl ins Haßlinghauser Blumenviertel und damit zum Landringhauser Weg.

Überaus erfolgreich war der Aufruf der Stadt, Bänke für den Weg zu stiften, damit insbesondere Senioren verweilen und den herrlichen Blick genießen können. "Sieben Bankspenden sind uns inzwischen fest zugesagt, so viele können wir auf dem kurzen Stück gar nicht aufstellen."

Tiefbauamtsleiter Willy Schäfers ist regelrecht überwältigt. Mit Zustimmung der Stifter werde man zumindest zwei der Bänke nun am Radweg platzieren. Auch Schäfers findet, dass der lange (Verfahrens-) Weg damit ein gutes Ende gefunden hat.