Musikerziehung: Stadt sammelt für Instrumente

An dem Projekt „Jedem Kind ein Instrument“ nehmen ab Sommer alle Erstklässler von drei Sprockhöveler Grundschulen teil.

Sprockhövel. "Jedem Kind ein Instrument" - dieses Motto wird ab Sommer an den drei Sprockhöveler Grundschulen Haßlinghausen, Börgersbruch und Nord wörtlich genommen. Sie starten mit dem landesweite Musikerziehungsprojekt "JeKi". Nach einer Änderung in den Statuten ist künftig die zusätzliche Stunde Musik für jeden Erstklässler vorgeschrieben. Teilnehmergebühren dürfen zunächst nicht erhoben werden.

"Man hat die Erfahrung gemacht, dass sonst gerade die, für die das Projekt besonders wertvoll ist, nämlich Kinder aus sozial schwachen Familien, gar nicht erreicht werden", erklärt Musikschulleiterin Annegret Theis. Sie organisiert den JeKi-Start zum neuen Schuljahr und hat beim Projektbüro in Bochum erreicht, dass die eigentlich auf 90 Schüler festgesetzte Quote für Sprockhövel heraufgesetzt wurde.

Jetzt können alle 158 Erstklässler der drei beteiligten Schulen - die übrigen zwei hatten sich gegen eine Teilnahme entschieden - teilnehmen. Die Stadt muss ein Achtel der Personalkosten tragen, den Rest gibt es vom Projektbüro.

Im ersten Jahr werden musikalische Grundbegriffe vermittelt und Instrumente im Unterricht vorgestellt. So sollen die Kinder auswählen können, welches Instrument sie später lernen.

Damit jedes Kind, das auch im zweiten Jahr teilnimmt (Elternbeitrag 20 Euro monatlich), ein Instrument gestellt bekommen kann, sammelt die Stadt fleißig Spenden. "Gut 17.000 Euro haben wir schon zusammen, und ein Saxophon und eine Querflöte von der Firma "fasch" gestiftet bekommen", freut sich Theis. Insgesamt kalkulierte man bisher mit nötigen Spenden von 50.000 Euro (werden vom Projektbüro verdoppelt). Dadurch, dass jetzt noch mehr Grundschüler mit JeKi beginnen, dürfte das aber nicht mehr reichen.

"In anderen Städten hat man die Erfahrung gemacht, dass 90 Prozent der Kinder auch weitermachen", so Theis. "Wir haben ein Jahr Zeit, um mögliche soziale Hemmschwellen abzubauen. Wenn jemand bedürftig ist, ist es kein Problem, dass ihm die Teilnahmegebühren im zweiten Jahr erstattet werden."

Viele Konzerte und Veranstaltungen will die Musikschule in nächster Zeit JeKi widmen, steht mit potenziellen Sponsoren in Kontakt. Allen voran Ismael Klein, Geschäftsführer des Haßlinghauser Wälzlagerherstellers Fröhlich & Dörken, mit der Instrumenten-Sparte fasch.

Er plant mit Stadt und Sparkasse, Sprockhövel zu einer Brass- (Blechbläser) Hochburg zu machen und organisiert für den 16. August das erste große Konzertevent zu Gunsten von JeKi in der Sporthalle Haßlinghausen. "Dann wird die Young Brassband NRW kommen", verrät er bereits. Das soll nicht nur den beteiligten Blechblas-Schülern der Musikschule einen zusätzlichen Schub geben, sondern auch JeKi weiter nach vorne bringen.