Radsport: Klinger hofft auf ein Ende der Leidenszeit

Wegen einer Nervverletzung hat für Radprofi Tim Klinger die Saison noch gar nicht begonnen.

Sprockhövel. Wenn seine Gerolsteiner-Teamkameraden Davide Rebellin und Stefan Schumacher heute bei "Rund um den Henninger Turm" mit um die Podestplätze fahren, wird Sprockhövels Radsportass Tim Klinger zu Hause traurig vor dem Fernseher sitzen - beziehungsweise liegen.

Denn mit dem Sitzen ist das für den 23-Jährigen derzeit so eine Sache. Vor einer Woche wurde der Jungprofi in Freiburg am Schamnerv operiert. Nach langer Leidenszeit ist für ihn die erste Hälfte der Saison komplett flachgefallen. "Ich hoffe, dass es jetzt aufwärts geht", sagt Klinger.

Seit Januar plagt er sich mit Schmerzen am Schambein herum. An Radfahren war nicht zu denken, denn genau dort drückt der Rennsattel. "Ich bin zu Ärzten in ganz Deutschland gefahren, Orthopäden, Neurologen, Chiropraktikern, Traumatologen - jeder hatte eine andere Meinung.

Die Schmerzen kamen aber immer wieder", berichtet Klinger. So sei eine Operation jetzt die letzte Möglichkeit gewesen.

Wie es zu der Nervverdickung, die jetzt entfernt wurde, kam, ist nicht sicher geklärt. Klinger vermutet, weil er mit Beginn des Wintertrainings eine neue Kurbel und damit Sitzposition ausprobiert hatte.

"Zwischendurch war ich sehr niedergeschlagen, weil es nicht voran ging", gibt der 23-Jährige zu. "Zum Glück hat mich meine Freundin immer wieder aufgebaut." Seit einigen Wochen er mit der Miss Rheinland-Pfalz 2006, Christina Baralt, liiert, die selbst ein großer Radsportfan ist.

Nun heißt es, noch etwas warten, bis sicher ist, dass die Operation den gewünschten Erfolg gebracht hat. Die Wundversorgung hat Papa Mario, Sprockhöveler Allgemeinmediziner, übernommen, weshalb Tim auch zu Hause in Sprockhövel und nicht in seiner sportlichen Heimat Emmendingen ist.

"Ich bin zuversichtlich, dass ich in zwei Wochen wieder mit dem Radfahren anfangen kann", sagt er. Erste Rennen peile er dann für Juni an. "Komm’ erst mal wieder aufs Rad", hat ihn Gerolsteiner-Sportchef Christian Henn etwas gebremst. Klinger selbst träumt nun von einem "goldenen Herbst."