Ein Volk gratis: Bienenzüchter geben Starthilfe

Die Bienenzüchter haben Nachwuchssorgen. Es gibt immer weniger Hobbyimker. Das kann sich auch auf die Pflanzenwelt negativ auswirken.

Sprockhövel. "Bienenvolk kostenlos abzugeben, Pflegeanleitung inklusive!" So wirb der Imkerverein Sprockhövel jetzt um Nachwuchs. Hintergrund: Viele der Mitglieder sind im Rentenalter, und wenn sie ihr Hobby aus Altersgründen in absehbarer Zeit aufgeben müssen, könnte sich auch die Zahl der 140 Bienenvölker, die von ihnen derzeit betreut werden, schnell reduzieren, wie seit Jahren praktisch überall im Land. Die Folgen für Nutz- und Wildpflanzen wären negativ, denn die Bienen gelten bei der Bestäubung als wichtigste Helfer.

"Ein interessantes Hobby, aber man muss schon mit allen Sinnen dabei sein", schwärmt Heinrich Schleier (74), der seit Jahren zusammen mit seiner Tochter die Bienenzucht betreibt. Der regelmäßige Blick in den Bienenkasten ist unverzichtbar, um den natürlichen Zyklus der Bienen in gewünschter Weise steuern zu können.

"Derzeit sind die Völker in ihrer Entwicklung noch um zwei, drei Wochen gegenüber durchschnittlichen Jahren zurück", sagt Schleier. Den meisten war es noch zu kalt, um sich im größeren Stil draußen auf Nahrungssuche zu begeben.

Lieber sitzen sie auf der Brut um sie zu wärmen. Das heißt aber, die Brut ist noch nicht so entwickelt. "Wenn in Kürze die Obstbaum- oder Rapsblüten massiv beginnen würden, dann wären es eigentlich noch zu wenige Bienen", sagt Schleier.

Auch für den Imker beginnt dann die Hauptarbeit. Wachsen die Völker, müssen ihre Kästen aufgestockt werden, damit die Bienen Platz haben und sich nicht eine andere Bleibe suchen. Junge Königinnen müssen aus dem Kasten entfernt werden, bevor sie geschlüpft sind. Sonst wandert die alte Königin aus und das Volk teilt sich und wird geschwächt.

Im Mai wird Schleier seine Stöcke dann an Rapsfeldern aufstellen, Wenige Wochen später beginnt die Honigernte. "Wer will, kann mir gerne über die Schulter schauen und dann herausfinden, ob das ein Hobby für ihn ist." Neben der Gewissheit, etwas für die Natur zu tun, lockt natürlich auch die Aussicht auf eigenen Honig, 20 bis 25 Kilo pro Volk im Durchschnitt.

Die Ausrüstung wie Stock und Schutzkleidung ist selbst zu beschaffen, und natürlich braucht man einen Platz zum Aufstellen des Stocks. Auch da berät der Imkerverein.