Kapellenschule: Im Dornröschenschlaf
Unter städtischer Regie soll das neu erworbene Gebäude vor allem für Senioren zur Verfügung stehen.
Haßlinghausen. Die grünen Fensterläden sind zugeklappt, draußen schmiegen sich Efeu und die ersten Frühblüher an die hell getünchten Mauern - ein bisschen wirkt das schöne alte Gebäude in der Dorfstraße 13 wie im Dornröschenschlaf. Und tatsächlich wird es wohl noch etwas dauern, bis vielleicht ein Prinz das einzige Denkmal in städtischem Besitz wieder "wachküsst".
Ende vergangenen Jahres hatte die Stadt die ehemalige Kapellenschule von Geschäftsfrau Friederun Köhnen (Food Professionals) gegen ein Grundstück zurückgetauscht. Für welchen Zweck ist bisher nur eine Idee: Seniorenclubs in der Stadt einen Treffpunkt bieten, vielleicht Sitz einer Freiwilligenagentur werden, in der Ehrenamtliche Besuchsdienste, kleine Hilfen bei Einkäufen oder im Haushalt für ältere Menschen leisten.
"Wir arbeiten derzeit ein Konzept aus", das wir Ende Mai im Sozialausschuss vorstellen", sagt Sozialamtsleiterin Evelyn Müller. Demnach soll zusätzlich das Obergeschoss für eine gastronomische Nutzung vermietet werden.
Dass es für die Teilnutzung als Begegnungsstätte für ältere Mitbürger eine politische Mehrheit geben wird, daran hat sie keine Zweifel. Schließlich sei ihr Grobkonzept zur Gestaltung des demografischen Wandels in Sprockhövel auch wohlwollend zur Kenntnis genommen worden.
Ganz unumstritten war der Erwerb des Hauses Dorfstraße 13 allerdings nicht. "Eine unverantwortliche Entscheidung und reine Prestigefrage ohne Rücksicht auf die Kosten", nannte es beispielsweise die FDP.
"Das war kein schlechtes Geschäft, wir haben ein Grundstück eingetauscht und sogar noch etwas Geld obendrauf bekommen, weil der Buchwert des Grundstücks höher lag", wehrt Ralph Holtze, Chef der Zentralen Gebäudebewirtschaftung Vorwürfe ab, die Stadt leist sich hier einen Luxus.
Wie hoch die Kosten für Unterhaltung und nötige kleinere Umbauten (etwa eine Behindertentoilette) werden, könne er noch nicht sagen. Das könnte noch Diskussionsstoff liefern.
Evelyn Müller ist zuversichtlich, dass das Haus seinen Wert für die Bürger noch entwickeln wird. "Klar, wir haben noch keine Freiwilligen für eine Agentur, aber wir haben auch noch keinen Aufruf gestartet." Auch, dass bisherige Seniorentreffs und Cafés 50plus eher schleppend in Gang kommen oder bleiben, will sie nicht als Argument gelten lassen. "Ich denke, es gibt einen Bedarf, vor allem wenn man jetzt ein attraktives Gebäude hat."