Eine fesselnde Angelegenheit
Polizei und Rotes-Kreuz gehörten zu den Höhepunkten beim gestrigen „Berufe-Schnuppern“ der Sprockhöveler Viertklässler.
Sprockhövel. Einmal Probesitzen auf einem Polizeimotorrad, eine Bleiweste tragen oder durch ein echtes Funkgerät sprechen. An der Hauptwache Wuppertal wurden am Dienstag Kinderträume wahr. Sechs Jungen und sechs Mädchen der Grundschule Gennebreck durften der Polizei im Rahmen des 12.Stöbertages einen Besuch abstatten. Nur einer von 52 "Betrieben" von der Arztpraxis bis zum Werkzeughersteller, aber in der Wahrnehmung der 10-Jährigen einer der schillerndsten.
Während die Jungs sich forsch auf das Motorrad schwangen, waren die Mädchen noch etwas zurückhaltend. Erst recht, als über Funk die Meldung "Ungeklärter Tod in Wohnung" zu hören war. "Echt jetzt?", fragte Hannah erschreckt. "Leider ja, du bist ja hier bei der Polizei", erklärte Hauptkommissar Harald Gröteke, der die Kinder durch die Wache führte.
Das habe aber in der Regel nichts mit Mord zu tun, wie man es aus Krimis kenne. Gerade in Hochhäusern komme es immer wieder vor, dass der Tod eines Nachbarn erst nach Tagen bemerkt werde, wenn der Briefkasten überquelle oder Verwesungsgeruch aus der Wohnung dringe.
Dann sei erst einmal die Spurensicherung gefragt, um sicherzustellen, dass es ein natürlicher und kein gewaltsamer Tod war.
"Haben Sie selbst schon einmal auf einen Menschen geschossen?", wollte Mika wissen. "Zum Glück nicht, aber wir müssen trotzdem alle immer wieder Schießen üben", antwortete Gröteke, um anschließend Funkgeräte, Megaphon, Lampen, Schusswesten und Polizeihelme zu präsentieren - Polizeiutensilien genauso wie Zollstock, Kamera und Entfernungsmesser für die Unfallaufnahme.
Glänzen konnten die Viertklässler, als Gröteke erklärte, Polizei sei Ländersache und auf das NRW-Wappen an seiner Schulter deutete. "Ein Pferd für Westfalen, der Rhein und die Lippische Rose", erklärten die Schüler fast im Chor.
Während Cedric nach Spezialeinheiten fragte, interessierte Charlotte sich eher für Kleidungsfragen. "Warum bekommt ihr demnächst auch eine blaue Uniform und behaltet nicht die Grüne?" "Man will das einheitlich machen und die meisten Polizeien in Europa tragen blaue Uniformen", antwortete Harald Gröteke und musste schmunzeln.
Zum Schmunzeln aber durchaus mit ernstem Hintergrund waren die Notrufe, die Gröteke zum Abschluss mittels Funkgeräten üben ließ. "Erst mit Namen melden, sagen, was passiert ist und auf Fragen warten", erklärte er.
Stöbertag, dass heißt eben auch immer wieder mit Spaß zu lernen. Das galt etwa auch für die drei Gruppen der Grundschule Börgersbruch, die dem DRK am Hoppe einen Besuch abstatteten. Sie durften sich nicht nur selbst den Blutdruck messen und Verbände anlegen, sondern auch Erste Hilfe an einem Puppenmodell üben. Anschließend brachte ein DRK-Helfer die Schüler sogar zurück zur Schule.
"Alle Rückmeldungen, die ich bisher bekommen habe klangen sehr begeistert", zog Peter Schröter vom Jugendamt, der den Stöbertag seit Jahren organisiert, gestern ein vorläufiges Fazit. Im Unterricht wird dieser Tag in all seinen Facetten die Schüler noch länger beschäftigen.