Schlagernacht: Wendler lässt nichts anbrennen

Der durch seine Privatinsolvenz in die Kritik geratene Star zog beim Tanz in den Mai in Haßlinghausen eine Riesenshow ab.

Haßlinghausen. Kommt er vielleicht gar nicht? Mutmaßten einige Fans, als Michael Wendler sich verspätete. Schließlich hatten fast alle der rund 500 Besucher der Haßlinghauser Schlagernacht zum Tanz in den Mai gerade erst gelesen, dass der Staatsanwalt gegen den selbst ernannten neuen Schlagerkönig wegen Verdachts auf Insolvenzbetrug ermittelt.

Doch "der Wendler", wie sich der extrovertierte 35-Jährige auf der Bühne gerne bezeichnet, kam und bildete fraglos den Höhepunkt der diesmal nicht ganz so gut besuchten Veranstaltung.

Während Organisator Klaus Densow backstage noch zugab, dass er bei der Verpflichtung Bauchschmerzen gehabt habe und es für ihn persönlich nicht in Frage kommen würde, Gläubiger mit einer Privatinsolvenz im Regen stehen und die inzwischen bestens gehenden Schlager-Geschäfte über die Frau laufen zu lassen ("falls alles so stimmt, wie es verbreitet wird"), ließ Wendler vorne die Luft brennen.

Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Neben Cheerleader-Mädchen hatte er für seine tolle Bühnenshow einen muskelbepackten Feuerschlucker mitgebracht. Als der die Flammen bis unter die Hallendecke spie, wurde es selbst der Feuerwehr heiß.

Brust raus, Arme in Siegerpose gespreizt. An Selbstvertrauen mangelt es Wendler wahrlich nicht. Im Nu hatte der Duisburger das Publikum hinter sich. "Die Arme in die Höhe". Und dann kam er auch schon - der Chartfeger: "Sie liebt den DJ". Anschließend gab es noch gratis CDs von seiner neuen Single für die vorderste Reihe an der dicht umlagerten Bühne.

"Wer hat so wenig Geld wie der Wendler?", fragte er voll Selbstironie. Kreischen, klatschen, mitsingen. Nach sechs Songs, davon zwei Wiederholungen, war der Spuk vorbei, und die gewohnt gute Band "Just for fun", Lokalmatador Klaus Densow selbst und zum Abschluss Geier Sturzflug hatten etwas Mühe, die Stimmung noch hoch zu halten.

Michael Wendler eilte unterdessen zum nächsten Auftritt an diesem Abend ins "Wunderland Kalkar" - nicht in der Stretch-Limousine, wie von einigen Boulevardblättern kolportiert -, aber im schwarzen Mercedes-Coupé neuester Bauart.

"Warum soll ich mich in Bescheidenheit üben, ich habe nichts zu verbergen", meinte er bereitwillig auf die Fragen der WZ, ob ihn die Schlagzeilen belasten. "Da will mir das Finanzamt Dinslaken nur eins auswischen, ist alles bezahlt", sprudelte es aus ihm heraus, während ihn seine Bodyguards schon weiter zum Auto zogen. "Ich bin nicht wie andere Schlagersänger, die pleite sind. Der Erfolg jetzt gibt mir die Möglichkeit, meine Schulden zu bezahlen."

Seine Schuldigkeit für die Schlagernacht hatte Wendler jedenfalls mit bestem Unterhaltungswert erfüllt. Und die Gage: "Den Vertrag habe ich mit der Firma seiner Frau gemacht", sagte Klaus Densow und lächelte.