Sportplatzhaus: Vereine sollen die Möbel selbst mitbringen
Landringhauser Weg: 50 Meter breit soll die Tribünenanlage für den neuen Sportplatz werden, Schallschutz und viel Raum bieten.
Haßlinghausen. Rolls-Royce oder Volkswagen? Rein funktionell oder luxuriös? Diese Fragen erhoben sich am Montag im Sportausschuss, als es um das Umkleide- und Tribünengebäude für den neuen Sportplatz am Landringhauser Weg ging. Ralph Holtze, Leiter der Zentralen Gebäudebewirtschaftung der Stadt, stellte dort erstmals den Entwurf vor. Die Ausmaße mit einer Gesamtfläche von rund 9 Mal 50Meter sind stattlich, der Entwurf (siehe Kasten) ist mit den Vereinen, die zum Landringhauser Weg umziehen sollen, vorbesprochen und auf deren Bedürfnisse abgestimmt. Von TVund TuS Hasslinghausen sowie der Wilden 13 erwartet die ZGS aber, dass sie für die Einrichtung von Büros, des Verkaufs- und eines knapp 150 Quadratmeter großen Gemeinschaftsraums selbst aufkommen.
"Musste das Gebäude so groß werden?" fragte Bodo Middeldorf (FDP) auch im Hinblick auf den beträchtlichen Zuschuss von knapp 800000 Euro, den die Stadt für den neuen Sportplatz voraussichtlich leisten muss. Die 2,6 Millionen Euro, die für den Verkauf des alten kalkuliert sind, reichen bekanntlich nicht aus.
"Das Ausmaß ist auch dem Schallschutz geschuldet. Durch das große Dach erreichen wir, dass die Lärm-Grenzwerte zur gegenüberliegende Wohnbebauung am Landringhauser Weg gut eingehalten werden", antwortete Holtze und fügte hinzu: "Warum sollte man dann nicht die Möglichkeiten ausnutzen?" Es werde auch nicht billiger, wenn man das Gebäude kleiner mache und dafür eine Schallschutzmauer installiere. Von Luxus, so Holtze, sei keine Rede. Für eine große Schulsportveranstaltung oder ein Leichtathletiksportfest (Haßlinghausen hat künftig eine der wenigen 400-Meter-Bahnen im Kreis) sei die Anlage (inklusive 400 Stehplätzen) nicht zu groß dimensioniert.
Gegen Stimmen aus dem Ausschuss, sie könnten sich ruhig finanziell noch ein wenig mehr beteiligen (Vorbilder: SCObersprockhövel oder Hiddinghauser FV mit ihren Kunstrasenprojekten), verteidigte Helmut Hüppop vom Stadtsportverband die Haßlinghauser Vereine vehement. "Eine solche Diskussion werden wir nicht zulassen. Diese Clubs darben seit Jahren, weil sie die versprochene funktionierende Sportanlage immer noch nicht haben." Sie hätten sich am alten Platz eine komplette Infrastruktur geschaffen. Man könne nicht verlangen, dass sie das jetzt am neuen Standort wieder komplett übernähmen. Dass der Platz verlegt werde, sei schließlich nicht ihre Entscheidung. Mit SCO oder HFV, die Sponsoren und Einnahmen hätten, könne man TuS und vor allem den TV, dessen Leichtathleten fast ausschließlich Jugendliche seien, ohnehin nicht vergleichen. "Dass sie sich bei der Einrichtung eigener Räume und später der Pflege des Platzes beteiligen werden, ist klar, aber darüber hinaus muss Schluss sein", so Hüppop.
Laut TVH-Chef Klaus Flügel und TuS-Vorsitzendem Jörg Valentin, wollen sich die Vereine in den nächsten Wochen zusammensetzen. Thema: Wie, und zu welchem Anteil kann etwa der Gemeinschaftsraum aus Eigenmitteln ausgestattet werden.
Der Sportausschuss machte seine Zustimmung zu den Gebäudeplänen von Ergebnis dieser Gespräche abhängig. "Wir erwarten, dass die Vereine, die die Anlagen nutzen, auch einen Beitrag leisten", sagte stellvertretend Dietmar Bierenbreier (SPD).
Planung Vorgesehen ist ein zweistöckiges Sportplatzgebäude auf 36 mal 9 Metern. Das Pultdach wird nach vorne bis über die vorgelagerten 400 Stehplatze auf Stehstufen gezogen.
Untergeschoss Im Untergeschoss sind fünf Umkleidekabinen mit Duschen, zwei Schiedsrichter-/Lehrerkabinen, ein Sanitäts- und ein Verkaufsraum geplant. Dazu kommen Toiletten (auch eine Behindertentoilette).
Obergeschoss Vier Büroräume für die Vereine, ein Gemeinschaftsraum mit Möglichkeit für eine Küche/Theke.
Gerätegaragen Neben der Tribüne sind sechs Gerätegaragen vorgesehen. Aus Schallschützgründen wird das Pultdach auch darüber gezogen (mit Abtrennung zur Straße hin), so dass eine gesamte Dachfläche von 15 Mal 51 Metern entsteht. Auf den Garagen ist eine Terrasse möglich.
Kosten Die Kosten für den gesamten Sportplatzbau werden aktuell mit 3,26 bis 3,36 Millionen Euro veranschlagt.