Geschichte im Spiegel der Presse
Dokumente aus der 25-jährigen Arbeit des Stadtarchivs werden im Rathaus ausgestellt.
Sprockhövel. „Man sieht nur das, was man weiß“, sagte Bürgermeister Klaus Walterscheid bei der Eröffnung der Ausstellung „25 Jahre Stadtarchiv im Spiegel der Presse“ im Rathaus. Und erläuterte den rund 40 Gästen, was sie auf den zwölf Schautafeln erwartete: Zeitungsartikel, die chronologisch und mit Themenschwerpunkten die Arbeit des Stadtarchivs widerspiegeln.
Vertieft man sich in diese Tafeln, so könnte man den Satz Walterscheids noch weiter fassen. Wer, angeregt durch die Forschungen des Stadtarchivs, mit offenen Augen durch Sprockhövel geht, der sieht an vielen Orten die Stadt in ihrer Geschichtlichkeit. Und je mehr man über das Woher weiß, um so besser kann man über das Wohin nachdenken.
Und noch etwas machen die Schautafeln deutlich. In der Arbeit von Stadtarchivarin Karin Hockamp sind es immer wieder einzelne Menschen, ihr Schicksal und ihr Wirken, in denen die große Geschichte lebendig wird. Hier erfährt man etwas über die Entwicklung des Bergbaus in der Region, und man erfährt, wie die Bergleute gelebt haben und wie der Alltag ihrer Frauen ausgesehen hat. Oder die große Politik des Preußenkönigs wird in ihren Auswirkungen auf das Leben seiner Untertanen in Sprockhövel deutlich. Der Blick geht vom Konkreten ins Abstrakte.
Presse spielt aber nicht nur eine Rolle, um die Archivarbeit zu beleuchten. Karin Hockamp: „Presse spielt eine große Rolle als Transporteur der Geschichte.“ Man sei auf eine interessierte Presse angewiesen, die helfe, das erlangte Wissen um die Geschichte des Ortes zu verbreiten. Eine wichtige Quelle zur Ortsgeschichte ist auf jeder Tafeln präsent. Die Zeitungsartikel erscheinen vor dem Hintergrund einer altertümlichen Handschrift. Es ist die Chronik des Amtmanns Thomas Noelle von 1848. Als Amtmann Noelle zur Feder griff, war eine andere Quelle schon fast 100 Jahre alt. Von 1764 stammt ein Verzeichnis der hiesigen Mahlgenossen, über das die WZ im April 1993 berichtete.
Ältere Quellen hatte an diesem Abend nur der Musikkreis der Musikschule, der unter anderem Stücke aus dem 16. Jahrhundert vortrug. Danach konnten die Gäste mit einem Glas Sekt in der Hand die Ausstellung erkunden. Und feststellen, dass ein Motto völlig zurecht auf jeder Tafel auftaucht: „Wir sind nicht von gestern“.