Hallenlüftung: Betrieb fühlt sich von der Stadt übergangen

Stefansbecke: Schulz Lufttechnik wollte ein Angebot abgeben. Die Anfrage verschwand aber im Rathaus.

Sprockhövel. Wirtschaftsförderung hat sich die Stadtverwaltung auf ihre Fahnen geschrieben. Arbeitsplätze vor Ort zu halten und heimische Betriebe zu unterstützen, wird als wichtiges Ziel genannt.

Diesen Grundsatz sieht Arndt Schulz, Chef von Schulz Lufttechnik aus der Stefansbecke, aber durch eine aus seiner Sicht verwaltungsinterne Schlamperei mit Füßen getreten. Gerne hätte er sich an der Ausschreibung für die kürzlich erfolgte Montage der neuen Lüftungsanlage der Sporthalle Haßlinghausen beteiligt, wurde aber trotz Nachfrage nicht in die Bieterliste aufgenommen.

"Ich habe im Sommer telefonisch bei der Zentralen Gebäudebewirtschaftung angefragt, da wurde mir gesagt, ich solle mich schriftlich bewerben. Das habe ich dann getan, doch zur Abgabe eines Angebots wurde ich trotzdem nicht aufgefordert", schimpft Schulz. Bei einer späteren Nachfrage bei ZGS-Chef Ralph Holtze sei ihm dann gesagt worden, dass das Schreiben verschwunden sei.

Schulz fühlte sich darüber hinaus am Telefon abgespeist: "Er hat einfach aufgelegt." Unfassbar sei es, wie die Stadt hier auf mögliche Gewerbesteuereinnahmen verzichte. Schulz: "Für 170 000 Euro, für die der Auftrag schließlich an eine Münsteraner Firma ging, hätte ich fünf Monteure ein Vierteljahr beschäftigen können. Darüber hinaus kannten wir die alte Anlage bereits."

Der Fall hat auch Bürgermeister Klaus Walterscheid erreicht. Bei einem Firmenbesuch mit Wirtschaftsförderer Detlef Merken kümmerte er sich um die Angelegenheit, stellt sich aber gleichzeitig vor die eigenen Mitarbeiter. "Wir haben im Haus intensiv nach dem Schreiben von Herrn Schulz gesucht, es ist nicht auffindbar", sagte Walterscheid der WZ.

Dabei sei nicht mehr festzustellen, an welcher Stelle es verloren gegangen sei. Wegen der angeblichen Patzigkeit am Telefon habe er bei seinen ZGS-Chef um Stellungnahme gebeten. "Er sagt, das Gespräch sei anders gelaufen, da steht Aussage gegen Aussage." Zum Vorgang selbst sagt Holtze: "Da ist leider etwas schief gegangen, ich habe kein Problem, mich dafür zu entschuldigen."

Schriftlich wurde Arndt Schulz inzwischen mitgeteilt, dass er bei Ausschreibungen im Bereich Lüftung künftig automatisch in die Bieterliste aufgenommen werde. Für ihn ein schwacher Trost und eigentlich eine Selbstverständlichkeit: "Kennt die Stadt ihre eigenen Unternehmen nicht? Gerade erst haben wir für den Kreis die neue Lüftung für das Lehrschwimmbecken der Schule für Geistig Behinderte in Hiddinghausen montiert."