Zu Beginn der Verhandlung regte das Gericht an, den Angeklagten ins Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg zu verlegen. Grundlage dieser Initiative war neben der Beurteilung des Angeklagten durch eine Psychiaterin am Morgen des Verhandlungstages das Gutachten eines weiteren Psychiaters. Der hatte auf der Basis eines Gesprächs in der Untersuchungshaft unter anderem eine verzweifelte Grundverfassung und die Gefahr weiterer Selbsttötungsversuche bei R. festgestellt.

Die Erörterung des Lebenslaufs gestaltete sich dann erwartungsgemäß schwierig. Nur stockend beantwortete der Angeklagte die Fragen des Gerichts.

Aufgewachsen ist der 1977 geborene Angeklagte in offenbar geregelten familiären Verhältnissen in Hagen. Gewohnt hat er zwischenzeitlich in Schwelm und am Mettberg, zuletzt mit einer Lebensgefährtin — bei deren Erwähnung er in Tränen ausbrach — in Hobeuken.

Im Rahmen seiner vierjährigen Bundeswehrzeit war er auch im Ausland eingesetzt. Es folgten Ausbildung und Anstellung bei der Polizei, die er aber nach fünf Jahren aus Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen verließ, um sich als Ernährungsberater und Personal-Trainer selbstständig zu machen. Von 2006 bis 2011 verbüßte er nach einem Urteil des Landgerichts Bochum wegen sexueller Nötigung, gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung eine Haftstrafe.

Auf weitere Fragen zum Lebenslauf, die in Zusammenhang mit den Aktivitäten in Sprockhövel stehen, verzichtete die Kammer am ersten Verhandlungstag mit Rücksicht auf den Zustand des Angeklagten. Der Prozess wird am 11. Juli fortgesetzt.