Haßlinghauser Handballer sind sauer: Kreis lehnt Aufstieg ab

Handballkreis stützt sich auf Verordnung. HCH muss weiter in der untersten Liga spielen.

Haßlinghausen. Die Handball-Herren des HC Hasslinghausen gehören dem Handballkreis Wuppertal-Niederberg an und spielen derzeit in der untersten Liga. Eigentlich pflegen beide Partien ein unproblematisches Verhältnis, aber vor einigen Wochen gab es dann doch etwas Verstimmung — vor allem auf Seiten des Vereins.

Die Vorgeschichte: Der HCH hatte Ende der vergangenen Saison nur wegen eines einzigen fehlenden Sieges den Aufstieg in die Kreisliga verpasst. Erstmal nichts Besonderes im Sport, und damit hatten sich die Haßlinghauser auch abgefunden — bis sie dann eine mögliche Variante entdeckten, wie man den Aufstieg durch die Hintertür hätte realisieren können.

Die theoretische Konstellation: Dadurch, dass in der vergangenen Saison keine Mannschaft aus der Landesliga abstieg, werden in der Bezirksliga nur 13 anstelle von normalerweise 14 Mannschaften antreten. Der offene Platz wird jede Woche mit „Spielfrei“ geführt. „Eigentlich wäre es doch möglich, diesen Platz durch einen weiteren Aufsteiger aus der Kreisliga aufzufüllen. Der dann freigewordene Platz in der Kreisliga hätte dann wiederum vom HCH als zweiter Aufsteiger der Kreisklasse gefüllt werden können“, erklärt Klaus-Dieter Hiedels.

Mit dieser Idee hatte sich der HCH-Geschäftsführer erst an den Kreisvorstand gewandt und nach dessen Ablehnung auch noch an den Kreisspruchausschuss. Aber auch hier wurde die Forderung des HCH abgewiesen.

Klaus Lackhoff, der Rechtswart des Kreises, erklärt, warum: „In unseren Durchführungsbestimmungen ist festgelegt, dass jeweils nur der Erste aufsteigt. Ebenso, dass Gruppen nicht aufgefüllt werden.“ Hiedels kontert: „Aber dadurch wären doch für niemanden Nachteile entstanden“, und verweist auf Beispiele aus anderen Kreisen.

Dass innerhalb des Handballverbands Niederrhein (HVN) in den Kreisen unterschiedliche Regularien herrschen und es woanders möglich gewesen wäre, die Klassen- beziehungsweise Staffelstärken durch einen erhöhten Aufstieg aufzustocken, weiß auch Lackhoff.

Deswegen gebe es für den Kreis Wuppertal aber trotzdem keinen zusätzlichen Spielraum. „Selbst wenn sich über eine Aufstockung wahrscheinlich kein anderer Verein beschwert hätte. Aber wir sind dennoch an die Durchführungsbestimmungen gebunden“, erklärt der Rechtswart.

Hintergrund dieser starren Regelung sei, dass der Kreis verhindern wolle, dass die unteren Klassen ausbluten.

Den Vorwurf, dass der Handballkreis keinerlei Entgegenkommen gezeigt habe, weist der Kreisvorsitzende Jürgen Ross energisch zurück. „Wir haben überhaupt nichts gegen irgendeinen Verein und wollen niemandem etwas Böses oder Knüppel zwischen die Beine werfen“, sagt er.

Lackhoff hat trotz der Aussichtslosigkeit des Haßlinghauser Vorstoßes übrigens großen Respekt vor Kreisehrennadel-Träger Hiedels. „Er hat gekämpft wie ein Löwe. Ich finde es toll, dass sich jemand so engagiert und versucht, alles für seinen Verein herauszuholen.“ Und nachtragend werde man von Seiten des Kreises natürlich auch nicht sein.

„Jeder hat das Recht, sein Recht einzuklagen, wenn er anderer Meinung ist. Aber die Regularien sind nun mal so.“

Für die Haßlinghauser bedeutet das Ganze jedenfalls ein weiteres Jahr in der untersten Liga. „Unser Motto für die neue Saison heißt ‘Jetzt erst recht!’“, kündigt Hiedels den nächsten Anlauf an, endlich aufzusteigen.