Hausgemeinschaft: Vinothek und Stadtbörse bald Tür an Tür

Das ehemalige Kirch- und Schulhaus an der Dorfstraße 13 hat jetzt den ersten Mieter.

Haßlinghausen. Ursprünglich als Kapellenschule gebaut, diente es schon als Kirche, als Gefängnis und zuletzt als Verwaltungssitz der Haßlinghauser Rezept-, Koch- und Marketingspezialisten von "The Food Professionals". Jetzt wird das gut 200 Jahre alte Gebäude an der Dorfstraße 13 zur Begegnungsstätte. Und das in zweifacher Hinsicht: Im Erdgeschoss will das Seniorenbüro der Stadt eine Freiwilligenbörse einrichten, das Obergeschoss wird zum Restaurant und Café umgestaltet. Bürgermeister Klaus Walterscheid nahm die Veränderungen nun in Augenschein.

Friederun Köhnen, Macherin von "The Food Professionals", hatte der Stadt das Bruchsteinhaus, das sie 1986 von der Stadt erworben und saniert hatte, wieder angeboten. Sie will ihre Firma wieder auf zwei Standorte - die Versuchsküche im Kohlentreiberweg und das Fotostudio und Medien-Zentrum in der Steinklippe - konzentrieren. Das angrenzende Grundstück an der Steinklippe erhielt Friederun Köhnen nun im Tausch gegen das Gebäude an der Dorfstraße, für das sie keine Verwendung mehr hat. Für die Stadt standen bei der Übernahme des denkmalgeschützten Hauses zwei Überlegungen im Vordergrund. "Wir wollten das Gebäude der Öffentlichkeit zugänglich machen, zum anderen muss sich die Stadt, angesichts der schlechten Finanzlage, auch die Folgekosten leisten können", fasst Walterscheid zusammen. "Mit der Verpachtung des oberen Stockwerks an Ralf Sondermann von Feinkost Huwer ist eine gute Lösung gefunden worden." Und dies nicht nur in finanzieller Hinsicht: Mit Ralf Sondermann habe die Stadt einen idealen Partner gefunden, mit dem ein gemeinschaftliches "Wohnen" möglich sei, heißt es. Im Erdgeschoss wird der Plan umgesetzt, das Haus den Haßlinghausern zugänglich zu machen. Ein Gruppenraum soll laut Stadt vor allem Senioren zur Verfügung stehen. Nebenan entsteht die "Freiwilligenbörse", zunächst vom Seniorenbüro geleitet, in der ehrenamtliche Dienste gesammelt werden. "Sucht beispielsweise eine Schule einen ehrenamtlichen Lesepaten, wird sie ihn in unserer Kontaktbörse finden", veranschaulicht Evelyn Müller.

Ralf Sondermann möchte im oberen Geschoss, mit Platz für 62 Personen, mediterrane leichte Küche und eine Vinothek anbieten. In der offenen "Showküche" sollen auch Kochklubs angeleitet werden. Bis zur Eröffnung vergehen jedoch noch einige Monate. Bis Ende September arbeitet die Zentrale Gebäudebewirtschaftung (ZGS) am Umbau.

Fraglich bleibt, wie sich ein Seniorentreff im Detail umsetzen lässt. Breite, rollstuhlgerechte Türen können wegen des Denkmalschutzes nicht eingebaut werden. "Wir bezeichnen die Einrichtung im unteren Geschoss als behindertenfreundlich, nicht als behindertengerecht", so Ralph Holtze, Betriebsleiter bei der ZGS.