Herzkamper Bürger kämpfen für besseren Internet-Anschluss
Kollektiver Wechsel soll Anbieter zu Investition motivieren.
Herzkamp. Waren bei der April-Versammlung der Bürgergemeinschaft zum Thema schnelleres Internet für Herzkamp noch Vertreter von Telekom, AVU und Wirtschaftsförderung anwesend, so waren die erschienenen 16 Herzkamper diesmal ganz unter sich. Marcus Berghaus fasste zusammen, wie die Entwicklung bisher gelaufen sei, und er hatte keine guten Nachrichten zu verkünden.
Im April hatte die Telekom signalisiert, dass sich Investitionen in Herzkamp nicht rechnen würden. Allerdings wurde sie von dem Angebot der AVU überrascht, in einem Leerrohr von Schee aus Glasfaserkabel verlegen zu können — bei einmaligen Baukosten von etwa 25 000 Euro. Dazu käme die Miete für die Benutzung. Die Telekom habe sich Bedenkzeit genommen, aber auch dieses Modell schließlich abgelehnt, so Berghaus.
Und die Stadt sehe keine Möglichkeit, angesichts der Haushaltssituation den Eigenanteil aufzubringen, der Fördermittel des Landes ermöglichen würde. Nun seien die Bürger auf sich gestellt.
Und sie wollen die Initiative ergreifen. Dabei will man dreizügig fahren. Als Wichtigstes beschloss die Versammlung, ein Schreiben aufzusetzen und „Klinken zu putzen“, so Berghaus: „Wenn es gelingt, 200 bis 300 Haushalte zusammen zu bekommen, die bereit sind, zu einem anderen Anbieter zu wechseln, der aufgrund des AVU-Vorschlags bereit ist, für ein schnelleres Internet zu sorgen, und dem man drei bis fünf Jahre Vertragsbindung zusagt, dann könnten wir wirtschaftlichen Druck ausüben.“
Gerlinde Honke-Feuerstack: „Es gibt Beispiele von anderen Dörfern, in denen das geholfen hat.“ Die Aktion könnte, vorbereitet durch einen Infostand auf dem Weihnachtsmarkt im Dezember durchgeführt werden.
Zum Zweiten will man sich kundig machen, welche Wege es gibt, von Bürgerseite den Eigenbeitrag der Stadt aufzubringen, um doch noch an Fördermittel zu kommen. Und drittens will man Kontakt zu den Landtagsabgeordneten des Kreises aufnehmen.“ Es habe schließlich schon Fälle gegeben, dass Menschen nicht nach Herzkamp gezogen seien, als sie von der „Übertragungsgeschwindigkeit“ hörten.