Hundeschule: Unbegrenzte Möglichkeiten für Hund und Herrchen
Ines Werner und Simone Weidenbach - zwei engagierte Hundetrainerinnen aus Sprockhövel - fordern die Hunde mit Spaß und Leidenschaft.
Sprockhövel. Die Nase tief im Gras, die Rute senkrecht nach oben - der Beagle hat die Fährte aufgenommen. Zuvor an einem T-Shirt geschnüffelt, sucht er nun den Mensch, der genauso riecht. Quer übers Feld verfolgt der Jagdhund die Spur, läuft wie auf einer Schiene exakt den Weg, den zuvor der Mensch gegangen ist.
Und das, obwohl letzterer nur mit dicken Gummistiefeln den Boden berührt hat. Eigentlich kann der Boden doch nicht nach ihm riechen, oder doch? "Die Hunde nehmen den spezifischen Geruch wahr", sagt Ines Werner. Zusammen mit Simone Weidenbach betreibt sie die gleichnamige Hundeschule am Rand von Sprockhövel. Der Beagle ist der Beweis für Jagdhundnasen: Er findet den Menschen, der sich hinter einem Busch versteckt hat, ohne sich auch nur einmal in der Richtung zu verirren.
"Wir bieten Schnüffel-Seminare für alle Rassen an", sagt Ines Werner. Wie das geht? Grundsätzlich glauben die engagierten Hundetrainerinnen, dass alle Hunde gute Nasen haben und theoretisch in der Lage sind, Gegenstände zu finden und die Spur von Menschen zu verfolgen. "Aber nicht jeder Hund ist daran interessiert", räumt Weidenbach ein. "Und wir wollen die versteckten Talente der Hunde herausfinden."
Wer nicht genau weiß, ob sein Boxer ebenso zur Fährtenlese geeignet ist wie der Retriever seines Nachbarn, kann das ganz einfach zuhause ausprobieren. "Eine Leberwurst oder das Lieblingsspielzeug verstecken und den Hund mal so richtig heiß aufs Suchen machen", sagt Werner. Wenn er selbst dann keine Ambitionen entwickle, sei das Schnüffeln wohl eher nicht sein Ding. "Wir grenzen keine Rasse von vornherein aus. Wir probieren einfach aus, was den Hund interessiert und stellen dann die Kurse zusammen", erklärt Werner. Denn außer dem neuen Schnüffel-Seminar stehen Kurse von Welpenschule über Erziehungsgruppe bis hin zu Agility auf dem Programm der Hundeschule.
Mit Indoorhalle und Außenplatz bieten sich auch für jeden Bedarf die passenden Möglichkeiten in Gelände oder auf dem weichen Hallenboden. "Beim Schnüffel-Kurs fangen wir mit ganz einfachen Aufgaben an", sagt Werner weiter. Gegliedert in die Bereiche Personensuche, Suche nach Gegenständen und der reinen Spurensuche, beginnen die Hunde zunächst einmal damit, etwas in ihrer direkten Umgebung zu suchen. Denn Erfolgserlebnisse sind das Allerwichtigste.
Doch ist ein Spurensuch-Seminar für den Jagdhund das Richtige, wenn er sowieso bei jedem Spaziergang die Fährten der Hasen und Rehe wittert? "Wir ziehen Spuren mit Hühnerbrühe", sagt Werner lachend. "Wir wollen die Hunde nicht noch stärker aufs Wild animieren. Schließlich sind sie ja in erster Linie Familienbegleithunde", fügt Weidenbach hinzu.
Was außerdem gegen den starken Jagdtrieb hilft, ist das Apportieren. "Der Hund lernt, sich nicht vom Menschen weg zu orientieren, um eine Spur zu verfolgen, sondern etwas zu ihm hin zu bringen", erläutern die Expertinnen. Auch das sei grundsätzlich bei jeder Rasse eine willkommene Freizeitbeschäftigung. "Jeder Hund kann apportieren, wir wollen nicht von vornherein einige Rassen ausgrenzen."
Wenn der Spaß stimmt, klappt’s also auch mit Apportieren und Fährtensuche. "Und der größte Vorteil ist, dass der Hund geistig und körperlich gefordert und gefördert wird", betont Werner. "Und dass er hinterher schön müde ist", fügt Weidenbach lachend hinzu. "Denn nichts ist schlimmer als ein unausgelastetes Familienmitglied, das die Bude auseinandernimmt, wenn man mal eine Stunde einkaufen geht."