Auf Hochseil und Pferd Otto
Mitmachzirkus: Auf der Wiese hinter der Sporthalle ist es bunt, laut und fröhlich – die Cassellys sind da.
Haßlinghausen. Der Geräuschkulisse nach zu urteilen, die weithin vernehmbar ist, scheint die Stimmung im gelb-roten Sternenzelt bestens zu sein. Lachen und fröhliches Gegluckse füllen das Zirkusrund. "Wenngleich hier wirklich und ernsthaft trainiert wird", wie Zirkusdirektor Alois Casselly betont. 87 Kinder machen beim 7. Kinderferienzirkus mit. "Es macht großen Spaß, mit diesem engagierten Nachwuchs zu arbeiten. Das ist schon toll, wie sportlich, beweglich und interessiert die Kinder sind."
Punkt zehn Uhr am Vormittag beginnt das zweistündige Übungsprogramm, nachmittags folgen zwei weitere Stunden. Mal versuchen die Kleinen - die jüngsten sind sechs, die ältesten 14 Jahre alt - auf dem lammfrommen Pferd Otto zu balancieren, dann mit schneeweißen Tauben an blauen Leitern zu arbeiten oder Terriermischlingshündin Layla, die aus den noch so verzwicktesten Lagen känguruhartig springen kann, in den Griff zu bekommen.
"Ich bin in der Fakir-Gruppe", berichtet Mareike atemlos und aufgeregt. "Da gehe ich über ein Nagelbrett und Scheren. Außerdem mache ich was mit Feuer", erklärt die Achtjährige. Bereits im vergangenen Jahr war sie mit von der Partie, "da war ich am Drahtseil und im Luftring", berichtet sie stolz. Wie sie haben auch andere Kinder "Blut geleckt", sind also Wiederholungstäter. "Einige fragen schon jetzt, wann der Kinderferienzirkus 2009 sein wird - damit sie ihre Ferien entsprechend planen können", weiß Betreuerin Monika Schroeter. "Alle Kinder, die nichts zu tun haben, kommen bitte zu mir", ruft Jessica Casselly ins Mikrophon.
Wieselflink nehmen Clowns und Trapezkünstler, Kunstreiter und Tierbändiger, Akrobaten und Jongleure am Rand der Manege Platz. Und während Saskia in luftiger Höhe über einer mit Sägespänen verzierten Luftmatratze elegante Verrenkungen macht, erinnert sich ein anderes Zirkuskind fast wehmütig an seine aktive Zeit. "Vor sieben Jahren war ich das erste Mal dabei. Und dann jedes Jahr", erzählt Melanie. Irgendwann war die jetzt 19-Jährige dann zu alt. Dem Zirkus ist sie treu geblieben - als Betreuerin.
"Am spannensten waren die Vorstellungen. Das Licht, die Musik, das Publikum - das vergesse ich nie." Damit auch in diesem Jahr die Vorstellung am Freitagnachmittag für Teilnehmer wie Publikum eine unvergessene Aktion wird, heißt es üben, üben, üben. Im Programm hat jeder Teilnehmer ein bis zwei Nummern. Die Zirkuslehrer Alois, Jessica, Alexandra und Michael machen immer wieder grazile Bewegungen vor. Ebenso oft wird das formvollendete Verbeugen einstudiert. Damit beim Auftritt der richtige Show-Effekt eintrifft, gibt es natürlich glitzernde Kostüme und einen Hauch Make-up. Und dann heißt es: "Manege frei!"